Verehrtes Publikum
Kürzlich lag ich in schwerem Schlaf. Im Traum sah ich den Fliegenden Holländer, der bis ans Ende der Zeit verdammt ist, über die Ozeane zu segeln:
«Die jagenden Wolken rissen auf und liessen das fahle Mondlicht kurz auf die marodierende See fallen. Der Orkan peitschte den sintflutartigen Regen gegen die Felswand, die Gischt schäumte zum Himmel, in der Ferne klagte ein Nebelhorn. Ausserhalb der brüllenden Brandung, aber nicht unerreichbar von ihr, trieb ein Boot in der Dünung – eine altmodische Bark holländischer Bauart, Spielball der entfesselten Elemente, tanzte zu der endlosen Melodie, die die See singt, seit sie geschaffen wurde.
An einem der geborstenen Masten, die wie eine zum Schwur erhobene Hand in den Nachthimmel ragten, wehte die schwarze Totenkopf-Flagge, das Segel hatte die bleiche Farbe eines Leichentuches. An einen Maststumpf war ein menschliches Wesen gefesselt, geisterhaft beleuchtet vom flackernden Elmsfeuer, das von Mastspitze zu Mastspitze sprang. Das Phantom der Meere hob den Kopf, stimmte ein höhnisches Lied an: «Fifteen men on the dead man’s chest…» Krachend schlug ein Blitz in das Boot ein und schickte es auf Tauchfahrt.
Eine finstere Gestalt schreitet über die Felder und singt ein grausiges Lied: «Es ist ein Schnitter, der heisst Tod, hat Gewalt vom höchsten Gott. Heut wetzt er das Messer, es schneidt schon viel besser. Bald wird er drein schneiden, wir müssens erleiden.»
Vier Reiter erscheinen am Himmel, die Posaunen erschallen.
Im Radio wird gemeldet, dass D. Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden sei. Was die Wähler NICHT wussten – Trump lag schon seit Monaten mit einbetonierten Füssen auf dem Grund des Hudson Rivers. Seine Rolle hat Ernst Stavro Blofeld übernommen: Unter einer Ganzkopfmaske, die Trump zum Verwechseln ähnelt, hat er seinen Weg zur Herrschaft des Verbrechens angetreten.
Everything goes in America – vom amerikanischen Traum bis zu skrupellosen Halunken im Präsidialamt.