Verehrtes Publikum
Wie Sie aus dem Titel ersehen können, den wir bei Meister Yoda ausgeliehen haben, wollen wir uns heute mit der Zukunft befassen. Das Hauptproblem mit der Zukunft besteht darin, dass sie nicht die Gegenwart ist und wir bei dem Versuch, ihr in die Karten zu peilen, kläglich scheitern müssen. Das ging sogar ausgewiesenen Geistes-Koryphäen wie dem dänischen Quanten-Mechaniker Niels Bohr so – immerhin Nobelpreisträger in Physik.
In einem Vortrag schockierte er sein Publikum auf die Frage, wie er die Zukunft der Physik einschätze, mit der eher unerwarteten Antwort: «Prognosen sind schwierig; besonders, wenn sie die Zukunft betreffen.» – «Da steh’ ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor», lässt Goethe seinen verwirrten Faust sagen. Der hatte immerhin Mephisto, der ihn beriet. Wir haben die Politiker. Hoffentlich führen uns diese uneigennützigen Berater nicht wie Fausts Coach auf den «Highway to hell».
Von allen Seiten teilt man uns mit, dass wir uns an einer Zeitenwende befinden, die uns alles abverlangen werde, da kein Mensch wisse, was uns die Zukunft bringe (siehe oben). Ganz viele liebgewonnene Gewohnheiten müssten wir unverzüglich ändern, damit wir wenigstens über den Winter kommen.
Nehmen wir das Beispiel Energiesparen. Da der Bevölkerung völlig unbekannt war, dass 12 elektrische Wäschetrockner mehr Strom benötigen als eine ausgeschaltete 5-Watt-Birne, werden Fernsehspots geschaltet, die darüber aufklären. Physikalische Grundkenntnisse werden uns didaktisch geschickt vermittelt, indem uns multimedial erläutert wird, dass 60-minütiges Duschen mit 95° C mehr Wasser und Strom verbraucht, als sich im Dorfbrunnen drei Minuten lang mit kaltem Wasser, einer Wurzelbürste und einem Stück Kernseife zu reinigen.
Und wussten Sie, dass Ihr ökologischer Fussabdruck erheblich kleiner ist, wenn Sie die 19 km ins Büro zu Fuss gehen, statt in Ihrem zweimotorigen Apache-Kampfhubschrauber dorthin zu fliegen?