Pro & contra Erderwärmung

Pro & contra Erderwärmung

Seit mehreren Monaten treten in zahlreichen Städten regelmässig unterrichtsbefreite Teenies in grösseren Rudeln auf, die lärmend durch die Strassen ziehen, mit bunt beschrifteten Pappdeckeln wild in der Gegend herumfuchteln und in Sprechchören deklamieren, dass sie keinesfalls gewillt seien, aus purer Profitgier verursachte Klimaänderungen widerstandslos hinzunehmen – eher würden diese Gören freitags sogar wieder freiwillig in die Schule gehen; aber nicht, bevor ihre Forderungen erfüllt seien.

Kontrastierend zu dieser fröhlichen Schülerschar blockierten Ende November 2019 grimmig entschlossene Ende-Gelände-Aktivisten (Typ ‹Castor? Schottern!›) zur eher gedämpften Freude der Lausitzer Braunkohlekumpel diverse Tagebaue in der Ex-DDR, derweil die heilige Greta der Klimagerechtigkeit in Fibercarbon-Hightech-Yachten über die Weltmeere segelt, wenn sie nicht gerade ‹How dare you!› schreiend in der UNO sitzt und sich wie das Rumpelstilzchen vor Wut in Stücke reissen könnte, während die höflich interessiert Zuhörenden verstohlen denken: ‹Hat die was genommen?›

Und es kam noch schlimmer: Auf der Rückreise vom Klimagipfel in Madrid musste das universell gehypte Klimaschutzlabel Greta Thunberg® am 14. Dezember 2019 im ICE von Basel bis hinter Göttingen auf dem Fussboden sitzen – man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: FRÄULEIN THUNBERG MUSSTE AUF DEM FUSSBODEN SITZEN!! Es versteht sich von selbst, dass diese weltbewegende Neuigkeit umgehend per Twitter um den Globus gejagt wurde. Jesses, Maria und Joseph – Thunbergs Greta sitzt im Gang vor dem wegen Betriebsstörung seit 14 Tagen dauerverriegelten Lokus, derweil der Lokführer auf seinem fetten Beamtenarsch im Führerstand hockt, mit flockigen 280 km/h durch die Botanik kachelt und dabei unbekümmert sein Liedchen schmettert: ‹Hoch auf dem gelben Wa-ha-gen, sitz ich beim Schwager vorn; vorwärts die Rosse tra-ha-ben, lustig schmettert das Horn!›

Das wär‘ jetzt mal eine hervorragende Gelegenheit gewesen, das ramponierte Image der Bahn ein bisschen aufzumöbeln, indem in einer planetar übertragenen Live-Schalte gezeigt worden wäre, wie die beiden mit viel PR-Gedöns ihre Plätze getauscht hätten. Aber NEIN, wieder mal mit trottelhafter Sicherheit vergeigt! Hat ja inzwischen schon eine gewisse Tradition bei der Deutschen Bahn.

Angesichts all dieser Ungereimtheiten wird es allerhöchste Zeit, den Ball flach zu halten, Ruhe ins Spiel zu bringen und einmal in aller Gelassenheit zu analysieren, worum es eigentlich geht und wie wir zu wirksamen globalen Lösungen kommen können, nach deren Implementierung sämtliche Klima-Stakeholder – ergo die gesamte Weltbevölkerung – sagen werden: ‹Jetzt ist die Kuh vom Eis!› Defaitismus und Tatenlosigkeit willfährig Vorschub leistenden Einwänden wie beispielsweise, Kühe könnten spätestens ab 2060 ohnehin nicht mehr Schlittschuh laufen, da bis dahin sämtliche Poleiskappen und Gletscher verschwunden sein werden, wollen wir nicht ernsthaft ins Kalkül ziehen, denn dies erscheint uns zu resignativ – so werdet Ihr niemals etwas ändern, Sportsfreunde!

Aber eines sollten wir nicht vergessen: Die Jugend hat das Recht, vehement zu demonstrieren; denn der Jugend gehört die Zukunft! Nicht den Rentnern, die ausser dem Abgreifen unangemessen hoher Renten in ihrem Leben noch nichts Bemerkenswertes geleistet haben.

Von No Future zu Black Friday…

Die vielgeschmähte Jugend befindet sich seit Kurzem in dynamischer Weiterentwicklung und hat endlich begriffen, dass es heutzutage einfach nicht mehr genügt, regelmässig per EasyJet nach Barcelona zu düsen, sich dort in Airbnb-Appartments gnadenlos die Kante zu geben und die lustigen Partyfotos von demolierten Treppenhäusern, vollgekotzten Badezimmern und mit Brandlöchern übersäten Couchgarnituren per Instagram mit 16’000 Followern zu teilen – NEIEN!! auch 24-monatige Sabbaticals, die man faulenzend in Thailand oder auf Bali verbringt, reichen heutzutage nicht mehr aus, um seine soziale Legitimation überzeugend unter Beweis zu stellen: Da muss entschieden mehr her!

Fortschritte in der Sozialkompetenz manifestieren sich nicht zuletzt im Umgang mit dem lieben Geld. Während es die von der Jugend alimentierte Pensionierten-Generation dabei bewenden lässt, regelmässig mit den Hurtigruten auf Kreuzfahrten nach Spitzbergen und Antarktika zu gehen und hin und wieder eine von der Steuer absetzbare Spende bei Terre des Hommes oder Unicef zu deponieren, setzt die heutige Jugend die Massstäbe neu und unterstützt ganz bewusst Kinderarbeit in Bangladesch und Afrika, indem sie regelmässig und grosszügig bei Textildiscountern einkauft.

Aber damit nicht genug – der flächendeckende Besatz der Autobahnen mit LKWs, die überwiegend von Einmann-Scheinfirmen mit dem Sitz in Litauen oder Estland betrieben werden, ist nicht zuletzt ausgiebigen Online-Einkäufe der Jugend bei Zalando geschuldet. Dieses verantwortungsvolle Einkaufsverhalten mit seinem systemimmanenten endlosen Hin-und-her-Schicken von Paketen aller Art ist ein wahrer Segen für die Logistikbranche. Das Freizeitverhalten der Fahrer der freundlichen Brummis, die diese schicken Klamotten von A nach B und von B zurück nach A transportieren, trägt ausserdem erheblich zum sozialen Frieden in ihren Heimatländern bei, denn die Laster-Chauffeure verbringen ihre Wochenenden bevorzugt auf westeuropäischen Autobahnparkplätzen in der Obhut der sie dort in aufsuchender Sozialarbeit betreuenden osteuropäischen MNEKs[1], statt sich mit ihren streitsüchtigen Ehefrauen (‹Mit welcher Schlampe haste diesmal rumgemacht?›), keifenden Schwiegermüttern (‹Haste wieder den ganzen Lohn versoffen?›) und unverschämten Blagen (‹Papa, wann kriege ich endlich das iPhone 8, das du mir versprochen hast?›) in der fernen Heimat rumzuärgern.

…und weiter zu Fridays for Future

Wie sich die Reiferen unserer Leser erinnern, war Mrs. Margret Thatcher noch der Meinung, dass es die Wirtschaft sei, die alles entscheide[2]. Inzwischen haben sich die Dinge geändert, und die heutige Jugend ist davon überzeugt, dass es das Klima sei, das zukünftig eine Rolle spielen werde – man fordert deshalb lautstark mehr Klima-Gerechtigkeit ein (siehe oben). Rein sprachlich stellen sich hier sofort einige Fragen: 1. Soll die Menschheit gerechter mit dem Klima umgehen? Oder soll 2. das Klima gerechter mit der Menschheit umgehen? Und wer definiert überhaupt, was in diesem Kontext als Gerechtigkeit anzusehen ist? Hierzu ein nachdenklich machendes Beispiel aus der Welt der Justiz; Richter zum Angeklagten: ‹Angeklagter, sagen Sie die Wahrheit!› –  Angeklagter zum Richter: ‹Die Wahrheit.›

Leugner der menschengemachten Klimaerwärmung weisen, von keinerlei naturwissenschaftlichen Sachkenntnis getrübt, gern darauf hin, dass das Klima schon immer gemacht habe, was es wollte. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den berüchtigten Kellwasser-Event, eine komplette Destabilisierung der Biosphäre, der vor ca. 372 Millionen Jahren im Oberen Devon bis zu 75% aller damaligen Lebewesen zum Opfer fielen. Namentlich die allseits beliebten Trilobiten bekamen während der Kellwasser Mass Extinction – einem frühen Vorläufer der Extension Rebellion-Bewegung – dermassen einen an den Bahnhof, dass sie sich bis heute nicht mehr davon erholt haben.

Als Ursachen dieser Katastrophe wird einerseits eine Häufung von Impakt-Katastrophen durch extraterrestrische Himmelskörper wie der australische Woodleigh-Krater, der Alamo-Einschlag im heutigen Nevada oder die schwedische Siljan-Impaktstruktur vermutet. Andererseits kommt das Erreichen eines Kippelements im globalen Klimasystem in Frage. Wobei die Ursachen beispielsweise in massiv zunehmendem Magmatismus aufgrund plattentektonischer Mobilisierungsphasen gesehen werden könnten. Wie auch immer dem gewesen sein mag, der erst im Pleistozän auftauchende Homo sapiens hatte damals seine Hände jedenfalls noch nicht im Spiel. Und mit spritfressenden, kassenschrankähnlichen SUV-Monstern fuhr während des jüngeren Devon auch keine der damaligen skurrilen Kreaturen an der Frasnium-Famennium-Grenze durch die Lande. Wenigstens das dürfte unter Klimabefürwortern und Klimaleugnern unstrittig sein.

Liebe Ökos, einfach mal die Kresse halten!

Ob mit oder ohne menschlichen Einfluss, wie man es auch drehen und wenden mag: Klimatisch betrachtet sieht es auf unserem Planeten wieder einmal bees aus, wie der Hesse in solchen und ähnlichen Zusammenhängen so treffend zu bemerken weiss. Also muss die Klimawende her, es sei denn, wir wollen Kellwasser II provozieren; und wer will das schon? Andererseits führt es auch zu nichts, das Kind mit dem Bade auszuschütten, wie dies einige übereifrige Ökos mit ihrer hanebüchenen Forderung nach Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Autobahnen tun – bescheuerter geht’s nimmer!

Dazu nur ein wenig elementare Algebra in einer solchen Einfachheit, dass dies selbst Klimabefürworter nachvollziehen können sollten, die in ihrer Mehrzahl ausser Baumschulen keine Schule jemals von innen gesehen haben: Wussten Sie, dass allein die tägliche Menge von Abgasen, die eine Veganerin ernährungsbedingt ausstösst, etwa dreimal so hoch ist wie die gesamte Schadstoffemission eines PORSCHE Cayenne Turbo S, der unter Volllast von Garmisch-Partenkirchen nach Flensburg brettert? Was er bei der heutigen Verkehrssituation meistens im Stillstand mit Schubabschaltung tut.

Fazit: Abschliessend und im Bestreben, die leider oft wenig zielführend geführte Klimadebatte auf ein rationales Niveau zu heben, fällt uns spontan dasjenige ein, was unsere eigenen Eltern immer in Richtung Kinderzimmer brüllten, wenn sie merkten, dass ihre Erziehungsversuche ins Leere zu laufen begannen: ‹Geht doch nach drüben, wenn’s euch hier nicht passt!› – Da sich die Ostzone mittlerweile mehr oder weniger selbst abgewickelt hat, möchten wir den Fridays for Future-Aktivistinnen eine valable Alternative anbieten: ‹Geht doch nach Nordkorea, wenn’s euch hier nicht passt!›

[1] Mobile Nutten-Einsatzkommandos.

[2] ‹It’s the economy, stupid!›

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