Ein graues Mäuschen kehrt heim nach Neuenburg

Ein graues Mäuschen kehrt heim nach Neuenburg

Als jüngst bekannt wurde, dass ein amtsmüder FDP-Bundesrat zurücktreten würde, machte sich Erleichterung breit; die Schweiz atmete auf: «Lobet den Herrn, die Schlaftablette Schneider-Ammann macht sich vom Acker, und die schreckliche Zeit der rhetorischen Rohrkrepierer hat ein Ende!» Dann grosse Überraschung – NICHT Schneider-Ammann, sondern Aussenminister Burkhalter trat zurück.

Bleiben wir aber noch einen Moment bei Schneider-Ammann, einem der meistunterschätzten Bundesräte seit Langem. Von der Öffentlichkeit unbemerkt, wurden dem Wirtschaftsminister zumindest von Geologen grosses Interesse und ehrliche Wertschätzung entgegengebracht, denn – wie einer der führenden Schweizer Plattentektoniker anlässlich eines geomorphologischen Doktorandenseminars an der ETH Zürich vor einem handverlesenen Kreis akademischer Zuhörer kürzlich verlauten liess – es ist völlig ausgeschlossen, dass zeitgleich mit einer Rede von Schneider-Ammann ein Erdbeben höherer Stärke die Eidgenossenschaft verwüsten kann: Statistisch gesehen ist es nämlich gar nicht möglich, dass in einer überschaubaren Region wie der unsrigen zwei Naturkatastrophen gleichzeitig auftreten.

Aussenpolitik heute

Anlässlich des Rücktritts unseres Aussenministers geziemt es sich, Rückschau zu halten und sein Wirken zu beurteilen, um daraus abstrahierend eine gewisse Kontinuität in der Aussenpolitik sicherstellen zu können. Allerdings müssen wir hier eilends eine Einschränkung machen: Kontinuität in den internationalen Beziehungen war gestern – heute ist <Catch-as-catch-can>; so könnte man zumindest auf den ersten Blick meinen, wenn man über den Grossen Teich nach Westen blickt. Nun greift dies eine Idee zu kurz, wie wir vom Nebelspalter nach längeren Investigationen herausgefunden haben. Es mag ja manche erstaunen, aber was allgemein – irrtümlicherweise – als Trumps Präsidentschaft angesehen wird, ist in Wirklichkeit ein bestens getarnter klinischer Feldversuch zum Thema Inklusion mit dem Psycho Donald Duck als Hauptproband, dessen Halbwertzeit als Freigänger ausserhalb geschlossener Anstalten getestet wird. Zum experimentellen Setting gehört, dass Donald Duck bis zum Stehkragen mit LSD zugedröhnt ist und vermittels seines Twitterkontos ununterbrochen massenhypnotische Wellen an die Menschheit sendet. Der Bau der Atombombe lief unter dem Codenamen <Manhattan Project>, der hier angesprochene Freilandversuch trägt die Bezeichnung <Das Cabinet des Dr. Caligari>.

Ein Doppelagent?

Wie stellen sich nun die Leistungen unseres ehemaligen Aussenministers Burkhalter:

  1. im weltweiten Kontext dar?
  2. Wie innerhalb Europas, das auch schon mal bessere Zeiten erlebt hat?

Kontrastierend zur Schweizerischen Vollpfostenpartei SVP ist Burkhalter der Meinung, dass es jenseits der Schweizer Grenzen auch noch so etwas wie Zivilisation und/oder Kultur geben könnte. Nicht zu übersehen war, dass er er sich als OSZE-Präsident auf dem internationalen Parkett pudelwohl fühlte. Man hörte ihn mit Wladimir Putin sogar einige russische Worte wechseln, wobei die im SVP-Sold kritzelnden Zeitungsknechte Köppel und Somm damals die Möglichkeit verpennten, Burkhalter als KGB-Spion zu enttarnen.

Burkhalter wünschte sich ein institutionelles Rahmenabkommen mit der EU; Streitfälle sollten vom EU-Gerichtshof in Luxemburg entschieden werden. Ein solcher Hochverrat kommt für die Vaterländischen nie und nimmer in Betracht! Alfred Röstkartoffel, Anführer des SVP-Gewalthaufens: «Ein FDP-Kandidat als Burkhalter-Nachfolger ist dann wählbar, wenn er zur Schweiz steht und eine automatische Rechtsübernahme und fremde Richter ablehnt.» Blocher teilte assistierend mit, Bruder Klaus habe ihm auf dem Sterbebette zugeraunt, dass wir «den Zaun nicht zu weit machen» sollen. Tonbandaufnahmen belegen hingegen, dass Bruder Klaus sagte: «Wie soll ich denn ohne die Zaunlatten weitermachen?» Im Nachlass von Nikolaus v. Flüe fand man den Brief eines coop-Hobbymarktes, in dem mitgeteilt wurde, dass die von ihm bestellten 1’600 Zaunlatten nachgeliefert würden und er mit der Erweiterung des Zaunes noch bis dahin warten müsse. Doch vorher nahm Gevatter Tod unserem Bruder Klaus Hammer und Nägel aus der Hand. Inwiefern sich dies auf Aussenpolitik beziehen soll, bleibt Blochers Geheimnis.

Und jetzt?

Es geht um die Frage, wer das Department des Äusseren übernimmt. Wir wollen uns nicht am erbärmlichen Gefeilsche bezüglich Parteien, Landessprachen und -kohärenz, Rösti- vs. Pasta- vs. Raclette und Gendergesülze beteiligen, sondern die Variante vorschlagen, die unser Land nach vorn bringt. Extrapolierend davon, dass die neue aussenpolitische Fachkraft folgende Eigenschaften verkörpern sollte:

  • Resistenz gegen krachende Abstimmungsniederlagen,
  • unbeschwerte Fröhlichkeit eines <Titanic>-Passagiers,
  • beharrliches Verhandlungsgeschick dort, wo es es nichts zu verhandeln gibt,
  • Ahnungslosigkeit in EU-Dossiers,

kommt unserer Ansicht nach nur eine Person als Aussenministerin in Frage: Mrs. Theresa May.

Jan Peters

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