«<Seid Ihr der Deichgraf Hauke Haien, Euer Gnaden?>, frug untertänig der Briefträger, hinter dem ein Schimmel unruhig scharrte, während er – der Briefträger – mit einer Pergamentrolle, aus der ein Seidenband mit einem schweren Siegel baumelte, in der Luft herumfuchtelte.»
Mit dieser wahrhaft allegorischen Szene beginnt die abgründige Geschichte des Samuel Brüllhenne. Und der Deich im sturmumtosten Norden Deutschlands ist nur die erste Station der Irrfahrt dieser gequälten Kreatur, der schon sehr bald im Laufe ihres Lebens der Prager Fenstersturz des Jahres 1618 wie eine Erlösung vorgekommen wäre.
Aber das Schicksal war nicht so gnädig, Samuel Brüllhenne mit einem einfachen Fenstersturz aus seinen unerbittlichen Fängen zu lassen – der mörderische Goldrausch am Klondike, die skrupellosen Berufsverbrecher des London des 17. Jahrhunderts, robuste NATO-Mandate in der Lüneburger Heide im Kampf gegen die Rote Armee, Drogenkriege der New Yorker Mafia, der geheimnisumwitterte Berghof Adolf Hitlers, das beginnende digitale Zeitalter…; nichts bleibt Samuel Brüllhenne erspart, bis er schliesslich in den schroffen Ostalpen sein grausiges Ende findet.
Leben und Wirken des Samuel Brüllhenne
TEXTAUSZUG
Samuel B. wandte sich um, wankte, der Ohnmacht nahe, ins Haus zurück, wo er mit letzter Kraft die Küche erreichte, an deren Tisch er schwer atmend auf einen Stuhl niedersank, auf dem er lange Zeit reglos verharrte; dabei denkend: «Mit mir gehtʼs zu Ende, Herrschaften!»
Schliesslich aber hatte er wider Erwarten genug Kräfte gesammelt, um zum Telefon zu greifen und die Vermittlung anzuläuten: «Fräulein, geben Sie mir Trocadéro 117.»
Ohne diesen von der Vorsehung ihm zugeteilten Anruf, der einen diabolischen Mechanismus in Gang setzte, wäre die Geschichte Europas in weiten Teilen völlig anders verlaufen, als wir sie bis heute zu kennen glaubten.
Leben und Wirken des Samuel Brüllhenne
BONUSMATERIALIEN
Leben und Wirken des Samuel Brüllhenne»/NEU:
Leben und Wirken des Samuel Brüllhenne
REZENSIONEN
Ödipus reloaded
November 2017
Es gibt keine Wahrheit außer Brüllhennes
Laokoon hatte es bekanntlich mit nur einer Schlange zu tun. Der Priester des Poseidon scheiterte mit dem Versuch, sich und seine Söhne aus deren Würgegriff zu retten. Samuel Brüllhenne bzw. sein Autor Jan Peters geben sich nicht mit einer Schlange zufrieden, sie begeben sich gleich in eine Schlangengrube. Anders als der Wikingerfürst Ragnar Lodbrok, der harfespielend zugrunde ging, packt Peters die Vipern bei ihren Köpfen. Folie des Ganzen, soweit hier von einem Ganzen die Rede sein kann, ist der deutsche Faschismus, dessen Personal (der FÜHRER, Goering und Dr. Joebbels) durch viele Seiten stolpert.
Des Weiteren kann Peters offenkundig auf profunde militärische Kenntnisse zurückgreifen, die vermutlich bei der deutschen Bundeswehrmacht erworben wurden, aber so authentisch klingen, als sei der Autor Augenzeuge germanischer Weltmachtbestrebungen gewesen. Auch die Beschaffenheit von Deichen, wie überhaupt viel Norddeutsches, ist dem Autor nicht fremd.
Unter dem angeblich von Alfred Hitchcock stammenden Motto „Logik ist fade“ (wozu das gesamte Internet nur eine selbstreferenzielle Quelle nennt, nämlich Samuel Brüllhenne himself) finden sich zunächst einige Geleitworte, die unter vielem anderen Brüllhennes künstlerische Sozialisation thematisieren. Dazu poetologische Reflexionen zum „Organischen Schreiben“, womit Peters sein eigenes Verfahren charakterisiert, zusammenzufügen, was zusammengehört oder eben auch nicht zusammengehört. Was wiederum durch eine „kybernetische Rückkoppelung“, die „weder vorherseh- noch plan- noch irgendwie nachvollziehbar“ sein müsste, überprüft werde. Diesem Verfahren bleibt der Autor durchweg treu. Und so stößt man dann überrascht auf der Seite 29 auf den fast dreiseitigen „Vorschlag für eine inhaltliche Gesamtgliederung“, die der Autor, gemäß o.g. Verfahren, im Folgenden konsequent ignoriert.
Ein Verfahren, das Paul Feyerabend selig in seiner Streitschrift „Wider den Methodenzwang“ (Suhrkamp) einst begründete. „Wahrheit und Methode“ – Gadamers Überlegungen sind Schnee von gestern. Peters‘ Brüllhenne spiegelt das Chaos. Und so machen sich beide denn frei von der Diktatur der Chronologie und springen munter durch die Weltgeschichte, von Adi und Aldi bis zum Watzmann und Wernher (von Braun), zwischendrin tauchen neben Karl Napp noch mehrere Hundert andere Figuren auf. Dem Leser wird es dabei zuweilen schwindelig, und auch die Achterbahn selbst neigt dazu, hin und wieder aus der Kurve zu fliegen. Doch gut gebrüllt, Henne: Die Wahrheit ist, dass es keine gibt.
Dr. Raimund Gerz, November 2017
Dr. Frankenstein & Mr. Brüllhenne
J. Peters hat viele Notwendigkeiten, die das Leben uns gegenüber erhebt, schon viel früher als alle anderen erkannt und sie in sein grandioses Meisterwerk „Samuel Brüllhenne“ integriert. Und Integration ist sehr wichtig, wie wir inzwischen wissen.
Die Bezüge auf die Schweiz sind in dem Roman deutlich sichtbar, ähnlich denen zu Ingolstadt im „Frankenstein“:
„Alle Fröhlichkeit war mit dem Schlaf entflohen, und eine graue Wolke tiefster Melancholie lagerte auf meiner Seele. Der Regen rauschte in Strömen hernieder, und dichte Nebel verhüllten die Häupter meiner geliebten Berge. Trotzdem beschloß ich, den Nebelschleier zu durchdringen und hinaufzusteigen auf die steilen Höhen. Was bedeuteten mir Sturm und Regen?“
Und wer fühlt sich bei solchen Zeilen aus Shelley’s Roman nicht erinnert an „Samuel Brüllhenne“? Jeder halbwegs Kundige der Literaturgeschichte des Abendlandes wird es so empfinden. Auf die Alpen sowie Eis und Schnee wird ja in dem unvergänglichen Werk des Öfteren Bezug genommen. Aber selbst wenn sich in Shelley’s Roman Frankensteins Dämon viel weiter nördlich (als Brüllhennes Samuel) befindet, fühlt man sich assoziativ wieder und wieder an den (feinst geschliffenen) Diamanten der Literaturgeschichte von jp aus der Schweiz erinnert:
„Ich vernahm das gewaltige Brüllen (sic!) der See unter mir, das immer mehr anschwoll. Ein starker Wind erhob sich, die Eisfläche zitterte wie unter einer mächtigen Erschütterung und mit einem grellen, lauten Klang barst die blendende Fläche.“
Die Synchronizität der stilistischen Anmutung dürfte bei einem versierten und multitalentierten Charismatiker wie jp kaum zufällig sein.
Und findet man beim Autor des S. B. nicht ähnliche philosophische Erwägungen wie beim Frankenstein?
„Als ich noch jung war“, sagte er, „glaubte ich für etwas Hohes, Erhabenes ausersehen zu sein. Ich hatte eine tiefe Empfindung, dabei aber doch eine Ruhe des Urteils, wie sie nicht alltäglich ist. Dieses Gefühl meines eigenen Wertes stützte mich da, wo andere längst unterlegen waren. Und ich hielt es für ein Verbrechen, in fruchtlosem Grübeln die Talente verkümmern zu lassen, die meinen Mitmenschen vielleicht von Nutzen sein konnten. Wenn ich darüber nachdachte, was ich vollbracht‘, nämlich die Schöpfung eines lebenden, denkenden Wesens, dann glaubte ich ein Recht zu haben, mich über den großen Haufen der sogenannten Entdecker zu erheben.“
Wolfman Jack, Oktober 2017
Goethe schreibt bei Shakespeare ab
Johann Wolfgang v. G. läuft 1968 leicht desorientiert, rauchend durch die Frankfurter Innenstadt und kauft sich Salzbrezeln. Danach kupfert er ungeniert Sonett Nr. 18 bei William Shakespeare ab, wobei ihm allerdings die Übersetzung ins Deutsche total misslingt. Als ihm weiter nichts mehr einfällt, schreibt er den 1. Satz zu Faust III und legt denselben Eckermann zur Genehmigung vor. Der verbittet sich dergleichen Albernheiten und sortiert lieber seine Briefmarkensammlung. Dann taucht William S. wieder dort auf, wo er vermutlich mal war: im London des 17. Jahrhunderts. Bevor er dort allerdings eines seiner epochalen Königsdramen im „Globe“ vorstellen kann, finden wilde Schiessereien statt, alles bricht zusammen; und die Leserschaft in ein homerisches Lachen aus. So sie einen Sinn für das infam angelegte Spiel des J. Peters in vielen schillernden Aufzügen und Verkleidungen hat. Ich jedenfalls hatte dies und fand mich von J. Peters‘ durchgeknallter Wahnsinnstruppe bestens unterhalten.
C. S., Oktober 2017
«Samuel Brüllhenne polarisiert. Entweder geniessen Sie das Buch so sehr, dass Sie, dem feinen Humor und der raffinierten Denkweise des Autors folgend, alles andere vergessen – oder Sie lehnen das Buch resolut ab. Nur eines ist garaniert: Sie werden sich beim Lesen nicht langweilen.»
Svetlana Berlepsch, September 2017
Zur Systematisierung:
«Samuel Brüllhenne betont, in bester dadaistischer Tradition Vernunft und Logik verwerfend, das Absurde, Unsinnige, das Unlogische, Irrationale und folgt in Darstellung und Ausdruck den irritierenden Sprüngen der Imagination. Direkte oder indirekte Inspiration fliesst aus Sigmund Freuds Einsichten in die Funktionsweisen der menschlichen Psyche, die Triebstruktur des Unbewussten. Hinter der oberflächlichen Ordnung der Welt liegt, und das demonstriert <Samuel Brüllhenne> intensiv, ein unerklärliches Chaos. Durch scheinbar logische Zusammenhänge schimmern Absurdität und bizarre Hirngespinste der verborgenen Psyche. Die Intention dieses experimentalen Textes ist es, das Empfinden der Leserschaft zu erschüttern und die Suche nach unbekannten Möglichkeiten des Sinns zu stimulieren.»
Sinngemäss nach: Kershaw, Ian, To Hell and Back, Penguin Random House UK 2015.
Seelenverwandtschaft
Samuel Brüllhenne ist das einsamste, mit allem am wenigsten verbundene, gleichsam meteorisch in unsere Zeit niedergestürzte Werk. Ich sehe darin grosse Ähnlichkeiten mit meinem eigenen Geschöpf.
Dr. Viktor Frankenstein, März 20
Vom tieferen Sinn des Unsinns
Samuel Brüllhenne …: ein fantastisch intelligenter Un-Sinn mit kulturellem Tiefgang.
Wer sich darauf einlässt, wird Freude haben.“
Frank Wartemann, 27. Mai 2016
In der Todeszone
Viel ist in der Literatur darüber gewerweisst worden, ob es Samuel Brüllhenne tatsächlich gab/gibt. Oder ob er als ein pures Fantasieprodukt, ein Trugbild zu betrachten sei. Ich persönlich möchte ein Erlebnis schildern, dass es zumindest für mich ganz eindeutig macht, dass Samuel Brüllhenne jedenfalls im April 1953 noch am Leben war. Ich traf ihn auf ca. 8.100 Metern Höhe am Nanga Parbat oberhalb der Rakhiot-Eiswand. Ich war auf dem Weg zum Gipfel, er seilte sich gerade in schwindelnde Tiefen ab. Er, den ich zunächst für einen Yeti gehalten hatte, flüsterte mir bei unserem Zusammentreffen heiser zu: «Hermann Buhl, hüte er sich vor der Chogolisa!» Ich wollte nicht auf ihn hören und stürzte dort am 27. Juni 1957 mit einer Schneewechte in den Tod. Was mit einem Sprechfunkgerät zum Basislager gemeldet wurde. Dort war man mehr als erstaunt, denn niemand der Bergsteiger an der Chogolisa hatte ein Sprechfunkgerät bei sich.
Hermann Buhl, 16. 5. 2016
DADA 100 – Lindenberg 70 – Brüllhenne forever!
Yasny – You ain’t seen nothing yet
Das galt bisher.
I can see clearly now,
the rain is gone
I can see all obstacles in my way
Gone are the dark clouds
That had made me blind
Da da da
Was ist los mein Schatz, aha?
Geht es immer bergab, aha?
Geht nur, was du verstehst, aha?
Tristan Tzara von DADA oder Stefan Remmler von NDW?
Na klar. 100 Jahre oder 1982.
Da da, is was?
TE TE TE
TE TE TE
IGITT IGITT IGITT
PE PE PE
Überhaupt ist heute alles klar
Auf der Andrea Doria
Und in Marburg an der Lahn schwimmen Fische und der Weiße Hai.
Ein Flüchtling. Geflüchtet aus dem Film. 1975.
Samuel hilf; dein Leben gibt mir Hoffnung.
Hallo Leser, Sie verstehen mich nicht mehr??????
Dann lesen Sie das Buch über das Leben von Samuel Brüllhenne.
Und Sie verstehen erst recht(s) nichts mehr.
Alles Unsinn? So ein Unsinn. Der BRIF / EMIL Schrei-bär
Darauf einen Neskapi pressotalismus
Pluto of Marburg
Grand cru
«Samuel Brüllhenne» unternimmt einen ungestümen Hackerangriff auf das Seelenleben des Lesers, der erstaunt, fasziniert und zutiefst erschrocken die wortgewaltigen Gemälde betrachtet, die ihm der Autor malt: eine sprachliche Kernschmelze des Seelenlebens von Samuel Brüllhenne, die sich wuchtig dem Leser entgegenwirft! Um sich in die richtige Super-GAU-Stimmung zu bringen: Lesen Sie als Einstieg erst mal die Seite 56, bevor Sie zum Buchanfang zurückkehren. Das ist «Apocalypse now» – oder, um es in der Weinsprache auszudrücken, «Romanée Conti» gepresst zwischen zwei Buchdeckeln.
Heinz Dettwiler, 8.5.2016
Samuel Brüllhenne: verwirrend, inspirierend, komisch-lustig (NICHT komisch-komisch), surreal. Ein Leseerlebnis der anderen Art.
Pascal Müller, 4. Mai 2016
Wäre der folgende Text nicht schon vor vielen Jahren von einem gewissen R. M. Rilke unter einem anderen Titel veröffentlicht worden, wie gern hätte ich ihn dem von mir tief verehrten Samuel B. zugeeignet:
«Samuels Nachtlied
Ich möchte einer werden so wie die, die durch die Nacht mit wilden Pferden fahren, mit Fackeln, die gleich aufgegangnen Haaren in ihres Jagens großem Winde wehn. Vorn möcht ich stehen wie in einem Kahne, groß und wie eine Fahne aufgerollt. Dunkel, aber mit einem Helm von Gold, der unruhig glänzt. Und hinter mir gereiht zehn Männer aus derselben Dunkelheit mit Helmen, die, wie meiner, unstet sind, bald klar wie Glas, bald dunkel, alt und blind. Und einer steht bei mir und bläst uns Raum mit der Trompete, welche blitzt und schreit, und bläst uns eine schwarze Einsamkeit, durch die wir rasen wie ein rascher Traum: Die Häuser fallen hinter uns ins Knie, die Gassen biegen sich uns schief entgegen, die Plätze weichen aus: Wir fassen sie, und unsre Rosse rauschen wie ein Regen.»
Nosferatu, 4. Mai 2016
Extravagante Geschichtsauffassung
Es darf geraten werden, wo sich der in den Folgezeilen kurz beschriebene Gangster wohl gerade befindet: „George ,Machine Gun‘ Kelly Barnes jr. ist immer noch darin vertieft, den Vorgang in der Waffe beim Schuss bei seiner Maschinenpistole mithilfe einer schriftlichen Gebrauchsanweisung, deren Inhalt er leise vor sich hin murmelt, zu ergründen (…).“ „Machine Gun Kelly“ – da war doch mal was in Chicago während der Prohibitionszeit und den damit verbundenen Gangstermassakern? Gemäss gängiger historischer Betrachtungsweise liegt man damit sicher nicht falsch. Gemäss Jan Peters und seinem „Samuel Brüllhenne“ allerdings heftig daneben. Denn der sehr grosszügig mit geschichtlichen Fakten operierende Autor verlegt Mr Kelly Barnes jr. kurzerhand auf den Obersalzberg und lässt ihn sich dort zusammen mit Frl. Eva Braun auf dem „Berghof“ waffentechnisch die Zeit vertreiben. Während dem Führer die Probleme des Ostfeldzugs zunehmend Verdauungsschwierigkeiten bereiten. Dann macht Wernher v. Brauns Raketentruppe in Peenemünde einen fürchterlichen Fehler. Aus Sicht des Führers und seiner Begleiterin. Aus Leserinnensicht würde ich eher sagen: „Herr Peters, Sie haben sich den Friedensnobelpreis redlich verdient!“ Und den Preis für ausufernde Fantasie sowieso, bei deren Konsum ich mich kaum noch „einkriegen“ konnte! Hätte mir der Geschichtsunterricht in der Schule auch nur halb soviel Spass gemacht, ich wäre freiwillig drei Jahre länger dort geblieben.
Nicole Kuert, 11.4.2016
East meets West
Noch sind die Menschen des Okzidents nicht für ihn bereit. Aber spätere Generationen werden klar erkennen: Das Lied des «Samuel Brüllhenne» ist die Transkription der Bhagavad Gita – des Gesanges des Erhabenen – in unser seichtes westliches Jetzt, das, den verständnislosen Kopf über das iphone gebeugt, seinem belanglosen Ende entgegendümpelt.
Kassandra, 10. April 2016
Subversives Sprengmittel
Ich bin der „Brüllenden Henne“ bis zu ihrem bitteren Ende gefolgt. Auf jeden Fall hat dieses Buch jetzt einen Ehrenplatz in einer wie auch immer laufenden Underground-Literatur sicher, bei der das Gehirn bzw. die Gedanken durch einen Zufallsgenerator gehämmert werden. Keine Widerrede jetzt!! (…) Ansonsten fiel mir auf, dass der Autor wohl ein echt erotisches Verhältnis zu jedwedem Explosivgeschehen pflegt. Somit scheint er nicht nur ein Meister wildester Fantasien, sondern auch diverser Sprengmittel zu sein. Beim hochgradig brisanten „Brüllhenne“ muss man schon aufpassen, dass einem das Buch nicht um die Ohren fliegt.
M. A., 2.4.2016
Wer, zum Henker, ist dieser S. Brüllhenne?
Es ist schon starker Tobak, den der Autor seiner in puncto Fantasie bis zum Anschlag geforderten Leserschaft hier serviert: Kaum hat man sich darauf eingerichtet, dass der junge Samuel Brüllhenne eine Karriere als Schulmeister anstrebt, da rafft ihn auch schon der Schnitter Tod hinweg – in der Blüte seiner Jugend. Während sich sein Vater, der kein „Von-und-zu“, sondern eher ein „Auf-und-davon“ zu sein scheint, mit Karl dem Grossen auf der Weiberfastnacht in Aachen nach Strich und Faden besäuft und Spass haben will; was allerdings scheusslich misslingt. Denn bevor er begreift, wie ihm geschieht, wird er zu lebenslänglicher Zwangsarbeit nach Mesopotamien abkommandiert. Jesses, Maria und Josef – und danach geht’s erst so richtig los!! Sind Sie sicher, dass die Vergangenheit vor der Gegenwart war und danach die Zukunft kommt? Für Jan Peters scheint dies völlig belanglos zu sein. Und sein geplagter Samuel Brüllhenne muss diese schräge Ansicht 170 Seiten lang ausbaden. Samuel Brüllhenne: ein vor Ideen nur so sprühender sprachlicher Irrgarten: Riskieren Sie diese überdrehte Exkursion, Sie werden es nicht bereuen.
Calypso, 11.3.2016
You ain’t seen nothing, yet!
Wer die inzwischen zahlreichen Bücher/Satiren von jp kennt, der ist natürlich immer auf einiges vorbereitet, wenn dieser Meister der „Anti“-Logik erneut zur Feder greift. „Leben und Wirken des Samuel Brüllhenne“ hingegen übertrifft trotzdem deutlich alles, was Jan Peters bisher dem erstaunten Publikum vor die Füsse geschmettert hat. Diese Mischung aus Zeitreise, Slapstick und wohlversteckter „Abgrunds“-Philosophie sucht ihresgleichen. Da schnappt sich der Autor seinen wehrlos traurigen Helden Samuel Brüllhenne am Schlafittchen, hetzt ihn vor Husum den Deich hoch und runter, schifft ihn ein nach Jan Mayen, lässt ihn am Klondike Gold schürfen, ermordet ihn bei Sutter’s Mill in Kalifornien, lässt ihn als Wiedergänger in den Alpen herumstreunen…; als Leser hat man alle Hände voll zu tun, diesem irrsinnigen Wirbel standzuhalten. Für intellektuell Schwindelfreie wärmstens zu empfehlen: diskussionslose 5 Sterne!
Thomas Moser, 7. März 2016
Dadas Sturmlauf durch die Weltgeschichte
Der Autor Jan Peters stellt mit seinem „Samuel Brüllhenne“ eine gemäß eigener Aussage an Dada angelehnte Art innovativen „Organischen Schreibens“ vor: J. Peters schickt seinen Protagonisten auf eine mörderische Reise durch Raum und Zeit und versieht ihn dabei scheinbar impulsiv mit Versatzstücken aus der Weltliteratur von Theodor Storm bis zu Günter Grass als Wegzehrung. Letzterem erlaubt der Autor allerdings nur, nicht mehr als indirekt an diesem literarischen Patchwork teilzunehmen. Trotz aller Tollheiten, die der Autor sichtlich zu genießen scheint, beweist Herr Peters ein höchst geschicktes Händchen beim Einbau von klassischer Literatur in seine eigene. Namentlich bei diversen Poe- und Kafka-Passagen fragt man sich: Haben diese beiden Herren etwa im Auftrag von Samuel Brüllhenne geschrieben? Rätselhaft bleibt die Abbildung auf dem Buchcover – die surrealistische Spiegelung von Peters‘ Dada-Textkreationsmethode? Samuel Brüllhenne – ein garantiert von Kausalketten befreites Verwirrspiel, das den Leser in Abgründe zu locken versucht. Und dabei bemerkenswert erfolgreich zu Werke geht.
Lt Col Jane Alexa Coupar Morris, March 8th, 2016
Bücher von Jan Peters sind in jeder analogen Buchhandlung sowie bei einer unübersehbaren Zahl digitaler Book Shops erhältlich.