Während Angela Merkels Klimakabinett unter dem Druck der Strasse zaghaft in Neuland vorstösst und ein Massnahmenbündel zur Rettung des Planeten vorlegt, das ausser bei den an der Entwicklung Beteiligten auf wenig Begeisterung stösst, setzen die USA auf die alten Werte und verfolgen unter der kompetenten Führung ihres Präsidenten Trump beharrlich ihre bewährte Aussenpolitik: Wer auch immer das saudische Öl in Brand gesetzt hat, das Weisse Haus teilt dem Iran mit, dass man bei den Sanktionen durchaus auch mal in Richtung ‹Fresse polieren› nachlegen könne.
Der Berg kreisste – und er gebar eine Maus. Die Sturzgeburt des deutschen Klimapäckchens, das sogar eine revolutionäre CO2-Bepreisung («Hört! Hört!») vorsieht, wurde von Vizekanzler Olaf Scholz mit einem alarmierenden «Es ist fünf vor zwölf!» begründet. Wer heutzutage eine Zeitung aufschlägt, einen Blick in digitale Gazetten wirft, in sozialen Netzwerken surft oder das Fernsehgerät anschaltet, muss jederzeit damit rechnen, dass ihn die bahnbrechende Überschrift «Es ist kurz vor zwölf!» anspringt. Wir vom ‹Nebelspalter›, die wir mit allen publizistischen Wassern gewaschen sind, könnten dies mit einem bewusst beiläufig eingestreuten «Es ist bereits zwölf!» zwar leicht und locker toppen, wollen dies aber dem vom florierenden Katastrophen-Journalismus ohnehin schon zermürbten Publikum ersparen. Statt uns in sinnbefreite Streitereien über die Uhrzeit verwickeln zu lassen, möchten wir unserer verehrten Leserschaft vielmehr in Erinnerung rufen, dass bereits vor Jahren ein so pfiffiges Kerlchen wie Paulchen Panther seine liebe Mühe damit hatte herauszufinden, wie spät es denn eigentlich war: «Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?»
Zunehmende Disziplinlosigkeiten
Der rosarote Panther schleicht sich auf Samtpfoten leise davon, das Fräulein Thunberg steht mit seinem schwedischen Schild «SKOLSTREJK FÖR KLIMATET» (dt.: Unterrichtsboykott bis zum Klimakterium) unermüdlich in der Gegend herum wie einst Lili Marleen bei der Laterne vor dem grossen Tor. Und in Saudi-Arabien werden die Ölfelder abgefackelt. Wie konnte es so weit kommen? Wer war das? Muss das eigentlich sein? Haben die linksversifften Ökos, die es nicht abwarten konnten, bis Peak Oil (dt.: globales Ölfördermaximum) von selbst kommt, die gottverlassene Dünenlandschaft, in der es ausser Sand und staubigen Skorpionen nichts Vernünftiges gibt, mit Drohnen bombardiert? Oder waren es, wie Donald Trump (dt.: das Rindvieh vom Dienst) aus zuverlässigen Texasöl-Quellen weiss, die perversen Perser? Früher hielten diese Höhlenmenschen weitgehend Ruhe, verkümmelten muffige Teppiche oder brüteten deppert in der Moschee vor sich hin. Zwischendurch schauten sie gelegentlich mal zu Hause vorbei, um ihren mürrischen Pinguinweibern aus erzieherischen Gründen gepflegt eine reinzusemmeln – «Du redest nur, wenn du gefragt wirst, gell Schatz?» Langfristig sedierend wirkte damals, dass Mohammad Reza Pahlavi, der Schah von Persien, als Statthalter Amerikas über allem wachte und aufpasste, dass die Kameltreiber das Maul hielten und reichlich Erdöl nach Amerika floss.
Spass und Freudʼ für alle Leutʼ
Dann übernahm Revolutionsführer Ruhollah Musawi Chomeini mit seiner fröhlichen Mullah-Rasselbande das Kommando und machte sich unverzüglich ans Werk, eine islamische Republik zu gründen (engl./amer.: What the fuck is that?). Von da an war, diplomatisch zurückhaltend formuliert, die Kacke am Dampfen. Hauptsächlich für die Amis, die irgendwie nicht klarkamen mit dem religiösen Gedöns. Im 1. Golfkrieg hatte Chomeini die innovative Idee, einige seiner Glaubensbrüder durch das Dekorieren mit Handgranaten zu Aufschlagzündern umzufunktionieren. Anschliessend mischten sich diese wandelnden Zeitbomben diskret unter die Ungläubigen, wo sie sich als ‹Sprengkommando Allahu Akbar› geräuschvoll ins Walhalla beförderten – «Da schiesset mit Getos der Bombardör den Böller los!» hätte der norddeutsche Dichter Wilhelm Busch solche publikumswirksamen Aktionen reimend begleitet. Den frohen Mutes ins Jenseits Eilenden hatte Ajatollah Chomeini in Aussicht gestellt, dass im Paradies 70 Jungfrauen pro Feuerwerksteilnehmer auf sie warten würden. Inzwischen haben sich allerdings schon so viele Knallköppe in die Luft gejagt, dass im Elysium Lieferengpässe bei der Bereitstellung passender Damen aufgetreten sind.
Sic vis pacem para bellum
(Dt.: Wenn Du Frieden willst, bereite Dich auf den Krieg vor). Es folgten dann noch weitere Golfkriege mit diversen Teilnehmern, die mal mehr, mal weniger Spass an diesen Festivitäten hatten. Gemeinsam war diesen pyrotechnischen Grossveranstaltungen, dass die Gründe, die zum Krieg führten, durchweg erstunken und erlogen waren. Solches hat eine lange Tradition in der Weltgeschichte (dt.: Der Sender Gleiwitz wurde 1939 von polnischen Soldaten überfallen; amer.: Saddam Hussein besitzt Massenvernichtungswaffen). Es scheint auch ein Mythos zu sein, dass der amerikanische Generalstab vom japanischen Angriff auf Pearl Harbor überrascht gewesen sein soll. Und die Attacken von 9/11? NEIN!! ERBARMEN – darüber spekulieren wir nicht!! Auf der Grundlage des Diskutierten scheint es schwierig, die Urheber der Angriffe auf die saudi-arabischen Ölfelder namhaft zu machen. Waren es die Huthi-Rebellen (amer.: Who the fuck is that?)? Oder Teheran? Oder Putin? Der Vatikan? Trump tweet to Pentagon: «Fuck Persia. Nuke the Kaaba in Mecca!» – Pentagon to Trump: «But that’s in Saudi Arabia, SIR!» – Trump to Pentagon: «Shut up, motherfucker – execute my commands!» Pentagon (on Intranet): «Son of a bitch!»