Jan Peters · Berichte aus Zwischenwelten · «Es scheint mir offensichtlich, dass hinter jedem sichtbaren Wort ein weiteres lauert.»

BLOG

Das sagt sich so leicht…

Hier erscheinen in lockerer Folge Mitteilungen, Meinungen und kurze Essays des Autors. Gelegentlich auch solche über ihn.

Eine Chronik des Scheiterns?

Obwohl ich in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Gelegenheit hatte, darauf hinzuweisen, dass ich es als Autor nicht für meine Aufgabe halte, meine eigenen Texte zu interpretieren – sozusagen als mein eigener Exeget und Rezensent aufzutreten – werde ich immer...

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Vom autonomen Fahren nach Zuffenhausener Art

Management Summary: Der Verfasser[1] dieses Essays lebte einige Jahrzehnte in Deutschland, seit 1989 in der Schweiz, ist bekennender PORSCHE-Fan und schlägt einen Paradigmenwechsel vor: Statt immer mal wieder mehr oder weniger fundiert über evtl....

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Allzeit bereit

Hin und her habe ich überlegt, ob das, was Sie jetzt lesen werden, wirklich ans Licht der Öffentlichkeit gehört. Während ich diese Zeilen verfasse, beschleichen mich schon wieder tiefgehende Zweifel, ob diese Art des Coming-out nicht nachteilig sein könnte – ich lebe...

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Feuern für die Freiheit

Kurt Tucholsky, Grossmeister der Satire, sagte einmal, dass Satire ALLES dürfe. Darf Satire wirklich alles? Sich sogar über Kriege lustig machen? Warum nicht? Krieg ist kein Gottesurteil und kein Naturgesetz, Krieg wird von Menschen angezettelt. Aus Machtgier, aus...

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51 Jahre Schweizer Frauenstimmrecht – wo stehen wir heute?

Einer von denjenigen, die behaupten, früher sei alles besser gewesen, bin ich wahrlich nicht. Ganz im Gegenteil bin ich der Meinung, dass es im Gesellschaftlichen nach wie vor nötig ist, zahlreiche Defizite aufzuarbeiten – Women’s Lib ist für mich keine museale...

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Eine Kindheit im Wunderland

Die oft leicht amüsiert betrachteten 1950er-Jahre, an denen persönlich teilzunehmen ich die grosse Ehre hatte, waren nicht nur das Zeitalter oft zitierter stilistischer Fehltritte wie Nierentischchen, Petticoats und Tütenlampen, sondern auch und gerade eine Periode...

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Treibholz

Kennen Sie dieses entmutigende Gefühl von Fremdsein, das einen an manchen Orten beschleicht? Obwohl man zunächst dachte, es sei ganz okay, dort zu sein, wo man gerade ist, fragt eine düstere Schimäre im Untergrund, ob es einen besseren Aufenthaltsort geben könnte....

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‹The Wetterau Tapes› went public

«‹Die Wetterau Tapes›, J. Peters’ Opus Nr. 8,  sind ein literarischer Dialog, der sich aus einer Vielzahl von Blickwinkeln mit Theorie und Praxis des Schreibens auseinandersetzt, so wie jp es versteht und mit grosser Hingabe betreibt. Und dies nicht in Form trockener theoretischer Abhandlungen, sondern ‹mitten im Leben› – autobiographisch, leichtfüssig und mit einem unerschütterlichen Hang zum Anarchismus.»

So hatte der Kaiseraugster Autor jp Mitte des Jahres 2019 der Öffentlichkeit sein neuestes Opus nahegelegt und so begann Jutta Wurm im Reformierten Kirchgemeindehaus in Kaiseraugst am 20. November die Buchvernissage, mit der ‹jp and his friends› sozusagen die Probe aufs Exempel der Publikumswirksamkeit des neuesten Werks des Kaiseraugster Autors und Satirikers machten, indem sie diesen Text in einer aussergewöhnlichen Veranstaltung vorstellten. Pfarrer Andreas Fischer führte in den gut besuchten Event ein und zitierte zu Beginn seiner Ausführungen jps Lebensmotto:

‹You ain’t seen nothing, yet!›

Den Titel dieses Popsongs der kanadischen Gruppe ‹Bachman Turner-Overdrive› nahm Peters auf und verlieh ihm eine geradezu grausige Lebendigkeit, indem er schilderte, wie er im Februar 1975 in einer ihm bis heute unvergesslichen Szenerie in der tief verschneiten Landschaft des hessischen Berglands nördlich der Wetterau erlebte, wie direkt vor ihm auf der Autobahn ein ins Schleudern gekommener Mercedes abwechselnd links und rechts in die Leitplanken einschlug und sich zu den Klängen dieses Stückes in einem ‹Danse macabre› in seine Haupt- und Einzelteile zerlegte. Diese Erzählung führte aufgrund der topographischen Affinität unmittelbar zu den ‹Wetterau Tapes› hin, die nicht nur das zentrale Thema des Abends, sondern auch Ausgangspunkt für allgemeinere literarische Betrachtungen waren.

Keine Theorielastigkeit

Um eventuelle Bedenken des Publikums zu zerstreuen, führte jp nicht zufällig gleich eingangs aus, dass niemand bei dieser Buchvernissage befürchten müsse, dass ‹theoretische Literaturabhandlungen auf dem Niveau universitärer Doktorandenseminare, philosophische Betrachtungen von Aristoteles über Feuerbach, Hegel, Marx und Nietzsche bis Adorno sowie psychoanalytische Exkurse von C. G. Jung bis Alexander Mitscherlich› zu erwarten seien, sondern ‹des Lebens ganze Fülle›. Als sozusagen musikalische Untermauerung dessen ertönte Jacques Offenbachs schmissiger Can-Can, der die Zuhörerschaft in lockere ‹Folies Bergères›-Stimmung versetzte.

‹Bekennen Sie endlich Farbe, jp!

Und dann ging es in einer Tour d’horizon kreuz und quer durch jps Leben: In Passagen aus den ‹Wetterau Tapes›, professionell vorgetragen von Jutta Wurm, wohlfundierten, nachdenklichen Fragen von Andreas Fischer sowie ausführlichen Antworten des Herrn Autor, der sich augenzwinkernd als ‹ein einfacher Mensch› bezeichnete, der ‹immer mit dem Besten zufrieden› sei, (Oscar Wilde lässt grüssen) blitzte in einem bunten Kaleidoskop vieles von dem auf, was jp geprägt und zum Schreiben gebracht hat.

Auch eine Hommage an seinen geliebten Heinrich Heine konnte er sich nicht verkneifen, indem er dessen schaurig-schöne Ballade ‹Belsatzar› zum Vortrag brachte. Und all dies musikalisch umrahmt und begleitet von gekonnten Live-Acts des bulgarischen Gitarristen Philip Atanasov, der mit einleitenden Improvisationen zum englischen Folkklassiker ‹Greensleeves› und schliessendem ‹Malagueña› schwebende Hinweise darauf einflocht, dass jp eventuell zu England und Spanien auch noch einiges zu sagen hätte.

‹Wer es nicht fühlt, der wird es nicht erjagen›

Es könnte allerdings auch sein, dass Jan Peters sich in dieser Hinsicht genauso bedeckt halten wird wie bei der immer wieder durch seine Texte geisternden ‹Jane Alexa Coupar, the Rose of Kilmarnock›, der auf die Spur zu gelangen Pfarrer Fischer auch mit seinen raffiniertesten Fragen nicht gelang. In diesem Zusammenhang ist es dann wohl auch kaum als Zufall anzusehen, dass am Ende von jps Ausführungen die ‹Schottische› von Felix Mendelssohn-Bartholdy erklang.

Als Peters dann zusätzlich erwähnte, dass diese Dame im Andromeda-Nebel wohne, sie ausserdem den Dienstgrad eines ‹Lieutenant Colonel› bekleide und Kommandeuse des ‹Royal Regiment of Scotland, 5th Battalion: The Argyll and Sutherland Highlanders› sei und er sie in 1000 Jahren zu ehelichen gedenke, trug eher zur allgemeinen Verwunderung und Verwirrung als zur Aufklärung dieses obskuren Sachverhalts bei.

Hier schimmerte wieder einmal jps rezeptionsästhetische Grundüberzeugung durch, die es als zum Scheitern verurteilt ansieht, alles im Leben VERSTEHEN zu wollen, statt es zur Abwechslung mit FÜHLEN zu versuchen, wie der grosse Goethe einmal sinngemäss verlauten liess, als ihm das ständige Gefrage nach der Sinnhaftigkeit seiner Texte zusehends auf die Nerven ging.

Fazit: Wer bisher glaubte, dass man Texte unterschiedlichster Art mit Jimi Hendrix’ wildem ‹Vodoo Child›, Ludwig van Beethovens zackigem ‹Yorckschem Marsch› und Buffy Sainte Maries mahnendem ‹Universal Soldier› NICHT zu einem harmonischen Ganzen vereinen könne, der wurde am 20. November im Reformierten Kirchgemeindehaus Kaiseraugst von ‹jp and his friends› eines Besseren belehrt. Dieses ‹Joint venture› unter der Überschrift ‹Literatur im Kirchgemeindehaus› war ein absolutes Novum in Kaiseraugst und kann als voller Erfolg beurteilt werden, wie die lebhafte Publikumsresonanz belegte.

Mit einem einladenden «Glück auf!», dem traditionellen Bergmannsgruss aus seiner Harzer Heimat, eröffnete  jp schliesslich das von zahlreichen hilfreichen Geistern liebevoll arrangierte kalte Buffet, zu dessen Inbesitznahme sich das Publikum nicht lange bitten liess. Nach diesem erfolgreichen Abend darf die Öffentlichkeit gespannt sein auf weitere literarische Interventionen des ungebrochen kreativen Kaiseraugster Satirikers und Autors Jan Peters – ‹You ain’t seen nothing, yet!›

YASNY©– Schweizer Kompetenzzentrum für Qualitätstexte

 

 

Die Wetterau Tapes – in der Schreibstube des Samuel Brüllhenne, ISBN 978-3-7386-4742-6.

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