Verging noch vor wenigen Monaten kaum ein Tag, an dem kein Artikel über die schwedische Greta Thunberg durch die Medien ging, so ist es seit einiger Zeit still geworden um die schwedische Klimaaktivistin und ihre Mitstreiter*Innen. Wir von YASNY©, dem Schweizer Kompetenzzentrum für Hochleistungstexte, wollten wissen, wie der Stand der Dinge ist. Deshalb beauftragten wir Frau Dr. med. Kriemhild Müller-Meierschulze, die bei uns auf der Redaktion derzeit eine Umschulung zur Bürobotin absolviert, eine Reise nach Stockholm anzutreten und Greta Thunberg einmal auf den Klimazahn zu fühlen. Hier ihr Bericht:
Es war ein nasser, eiskalter Julimorgen, wie es so viele in Südschweden gibt, als ich aus dem Flieger stieg und das Rollfeld des Flughafens Stockholm betrat. Weit und breit kein Bus in Sicht, der mich zu den Empfangsgebäuden bringen konnte. Schliesslich gelang es mir, einen zufällig mit einem Gepäckkarren vorbeirumpelnden Afghanen mittels eines reichlich bemessenen Bakschischs davon zu überzeugen, dass er mich zu den Arrivals transportieren sollte. Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, dass er mich mit einem Gepäckstück verwechseln und achtlos aufs Transportband werfen würde, aber immerhin, ich war angekommen…
Tage später:
Ich stand in einer der letzten öffentlichen Telefonzellen Schwedens und versuchte, Greta Thunberg ans Rohr zu bekommen: «Hej, pratar jag med klimaktaren Thonbärch? Eller wat?» – «Här Thønborch. Vad är poängen med det här samtalet?»
Einen Tag später trafen wir uns zum Interview in einem Bistrot: ein junges, reizendes Mädchen in einem fröhlich geblümten Sommerkleid, lieblich, sanft und still wie ein schwedische Mitsommernachtstag. Nichts von einer verbissenen Klimafanatikerin konnte ich an ihr entdecken. Eine zarte junge Frau sass mir lächelnd gegenüber, die mich in ihrer Zerbrechlichkeit an Audrey Hepburn als Hollie Golightly in Truman Capotes unsterblichem «Frühstück bei Tiffany» gemahnte. Augen blau wie Gletscherwasser und tief wie ein Bergsee hoch oben am Polarkreis. Nach dem vierten Linie-Aquavit war das Eis gebrochen.
Ich halte ihre Hand: «Nimm die Dinge doch nicht so schwer, Schätzchen. Mit mir kannst Du über alles reden. Das weisst Du doch, Kleines.»
Da bricht es aus ihr heraus:
Thunberg: «Den mycket baktalade ungdomen har nyligen varit i dynamisk utveckling och har äntligen förstått att det numera helt enkelt inte längre räcker att regelbundet flyga till Barcelona med EasyJet, skoningslöst ge varandra fördelen i Airbnb-lägenheter och dela de roliga festbilderna på demolerade trapphus, spydda badrum och soffor fulla av brännhål via Instagram med 16 000 följare – NEJ!!»
Ich: «Meinst Du das wirklich ernst, Liebling?» Gretchen wird fast etwas ungehalten, leert das fünfte Aquavit-Gläschen in einem Zug, schmettert es an die Wand des Restaurants und fährt mich aus lauter Aufregung auf Holländisch an:
Thunberg: «De oorzaken van deze catastrofe worden vermoed een opeenstapeling van inslagcatastrofes veroorzaakt door buitenaardse hemellichamen zoals de Australische Woodleigh-krater, de Alamo-inslag in het huidige Nevada of de Zweedse Siljan-inslagstructuur. Aan de andere kant is het bereiken van een omslagpunt in het wereldwijde klimaatsysteem mogelijk. De oorzaken konden bijvoorbeeld worden gezien in een massaal toenemend magmatisme als gevolg van plaattektonische mobilisatiefasen. Wat dat ook geweest mag zijn, Homo sapiens, die pas in het Pleistoceen verscheen, had er toen nog geen hand in.»
Das war starker Tobak!
Auf dem Rückflug dachte ich noch länger darüber nach, was mir von meinem Stockholm-Aufenthalt bleiben würde:
- Die Erinnerung an die holprige Fahrt im Gepäckkarren über das Flugfeld?
- Das Geschepper der defekten Klimaanlage nachts im Hotelzimmer?
- Der Penner, der mir am Gate mein Portemonnaie mit Bargeld und Kreditkarten geklaut hat?
Die Zukunft wird es weisen.
Nachtrag: Seitens der Chefredaktion stiess dieser Artikel nicht auf Begeisterung – «zu klischeehaft, Thema verfehlt!» Man empfahl Frau Dr. Müller-Meierschulze, Liebesromane à la Rosamunde Pilcher zu schreiben oder ihr Glück als Praktikantin bei der örtlichen Müllabfuhr zu versuchen.