Verehrtes Publikum
Die Älteren unserer Leser – vornehmlich diejenigen, die sich am 30. Oktober 1938 in den USA aufhielten und dort Radio hörten – werden sich noch daran erinnern, dass dort ein Hörspiel gesendet wurde, das die Zuhörer ungemein verunsicherte. Es war «Krieg der Welten» nach dem Roman von H.G. Wells. In einer fiktiven Reportage berichtete Orson Welles davon, dass Amerika von den Marsianern angegriffen würde; und zwar so realistisch, dass ein Grossteil der Zuhörer wirklich glaubte, die Extraterrestrischen seien gelandet.
Schon immer hat es die Menschheit beschäftigt, ob wir die einzigen «höheren» Lebewesen sind, die durchs Weltall kurven. Dass man sich, wie ein Grossteil der Science-Fiction belegt, ein Zusammentreffen zwischen dem Homo sapiens und den Ausserirdischen wohl nur in kriegerischer Form vorstellen kann, scheint dabei weniger Zeugnis für uns als «vernunftbegabte» Wesen abzulegen als zu dokumentieren, dass wir evolutionsmässig irgendwo im Neandertal steckengeblieben sind.
Es gibt aber auch andere, weit mehr in die Tiefe gehende Science-Fiction als Darth Vader und den Raumkreuzer Orion. Ausnahmen, die Lichtjahre über inter-stellare Gefechte hinausgehen, sind z. B. Stanisław Lems «Solaris» oder Stanley Kubricks «2001». Es ist sicher kein Zufall, dass sich sämtliche Rezensenten an diesen Meisterwerken die Zähne ausgebissen haben.
Sollte ein Angriff aus dem Kosmos erfolgen, würde er so stattfinden, dass in einem elektromagnetischen Erstschlag unsere technische Infrastruktur lahm-gelegt würde; die Führungseinheiten hätten keinen Kontakt mehr zur Armee, die Truppe wäre enthauptet.
Ich bin fest davon überzeugt, dass galaktische Selbstmordkommandos bereits unter uns sind und erste Attentate begehen: Kürzlich sah ich einen Cyborg, der über Kopfhörer ferngesteuert durch die Gegend lief. Er starrte auf sein Handy, auf dem er vom Kampfstern Galactica den Befehl bekam: «Jetzt volle Kanne in den Stromverteilerkasten vor dir rennen!» – «Zu Befehl!» – Rums!