Reif für die Insel

Reif für die Insel

Verehrtes Publikum

Seit England beim Brexit den Trickbetrügern Boris Johnson und Nigel Farage auf den Leim gegangen ist, gehts mit dem Land steil bergab. Heute wollen wir, sozusagen antizyklisch, eine Lanze für Great Britain brechen, denn dort gibt es eine Menge Bemerkenswertes zu bewundern.

Wer in Britannien erträglich essen will, muss dreimal täglich frühstücken. Meiden Sie Black Pudding, den nur verkraftet, wer bei den Royal Highland Fusiliers oder den Coldstream Guards gedient hat.  

England hat etwas Einmaliges hervorgebracht: The English Gentleman. Gentlemen leben in Splendid Isolation in abgelegenen Orten wie Hogsnorton-in-the-Wold, wo sie sich darüber ärgern, dass die Times einen Tag zu spät kommt. Ihre Mentalität demonstrierte ein Vorfall im Kanal. Als das Kabel zum Kontinent durch einen Sturm gekappt wurde, titelte die Presse: «Europe cut off from Britain» und in Londoner Clubs wurde hinter verschlossenen Türen geäussert: «Serves the damned French quite right.»

Der Gentleman fährt einen uralten, verrosteten Morris Minor Traveller, in dem wegen seiner fünf Beagles kein Platz für seine Frau ist. Neben vielen anderen positiven Eigenschaften schätzt er an seinen treuen Hunden, dass sie ihm keine ungebetenen Ratschläge zur Verbesserung seiner Fahrweise erteilen.

Beim Tontaubenschiessen verwendet der Gentleman Kugeln, kein Schrot, um der Taube eine Chance zu geben. Im Formula 1 Racing sind Monumente wie Graham Hill und Jim Clark das Mass aller Dinge; nicht die derzeitigen Milchreisbubis, denen der schwerreiche Papi ein Cockpit gekauft hat und die wie beim Seifenkistenrennen mit dem Start warten, bis der Regen gelegentlich mal aufhört, um anschliessend 30% des Rennens in Formationsfahrt hinter dem Safety Car herzuschleichen.

Sein Outfit lässt der Gentleman in London bei Anderson & Sheppard machen. Neue Anzüge hängt er mit Backsteinen in den Taschen in den Regen, bevor er sie trägt, damit sie benutzt wirken.

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And now for something completely different: Im Rahmen unserer neuen Serie: ‹KI – die Zukunft im Griff› wollen wir Sie über die Fortschritte der KI informieren, damit Sie nicht gesellschaftlich ins Abseits geraten. Frage an die KI: «Kennen Sie Richard Wagners Werke?»

Keine 20 Minuten später ratterte der Fernschreiber los: «Verglichen mit Händels Wasserwerksmusik ist Richies Götterhämmerung eine echte Herausforderung. Dem Publikum bliebe einiges erspart, wenn der Regisseur Walhalla am Ende des 1. Aufzugs abfackelte, statt damit bis zum Ende des Melodrams zu warten.»

Diese Meinung korrespondiert auffallend mit derjenigen des Verfassers.

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