Den meisten unserer Leser, die den «Nebelspalter» – das «illustrierte humoristischpolitische Wochenblatt», so die ursprüngliche Bezeichnung des führenden Schweizer Intelligenzmagazins – seit 136 Jahren abonniert haben, ist während dieser Zeit nicht entgangen, dass sich nicht jedes Thema, welches das Leben an uns heranträgt, gleichermassen als Satire eignet.
Mit den Talenten der Satire-Produzenten sieht es übrigens kein bisschen besser aus: Da gibt es welche, die machens trotz fehlender Begabung – siehe Harald Schmidt und Jogi Gauck in Deutschland -, dann wieder andere, die sind geborene Volkskomiker, bei denen die Leute schon grölen, bevor diese Hofnarren den Mund aufmachen. Beispielsweise beim Brunner Toni von der SVP.
Es darf gelacht werden
Auch ändert sich der Zeitgeschmack, und dann lacht man/frau/es eben im Jahr 2015 herzlich über die deutsche Verteidigungsministerin, die öffentlich darüber sinniert, was man eigentlich vom Sturmgewehr G 36 erwarten könne/wolle/müsse. Gute Frage übrigens. Soll es eventuell auch bei tropischen + 24,5° Celsius noch halbwegs geradeaus schiessen, oder wäre dies als eine masslose Überforderung einzustufen? Heckler & Koch meint, im Pflichtenheft der Bundeswehr habe hauptsächlich gestanden, dass diese Knarre teuer sein und schnell schiessen müsse; ob da auch was von «treffen» drinstand, daran erinnere man sich nicht mehr genau.
Um nun auf den Zeitgeschmack zurückzukommen, beim Führer hätte man über so etwas nicht gelacht. Damals war Frau von der Leyen aber auch noch nicht geboren, und die Wehrmacht hatte Karabiner und kein G 36, also insofern …
Was denken sich diese Vollpigmentierten wohl?
Aber lassen wir das und kommen wir nun zum eigentlichen Thema des heutigen Tages, demjenigen, das Europa derzeit in Atem hält: «Was fällt ihm, dem Neger, eigentlich ein, sich in hoffnungslos überfüllte Boote zu setzen und im Mittelmeer einfach so zu havarieren und abzusaufen?»
Ja spinnt er denn total, der blöde Nigger? Bevor man sich in ein solches Boot setzt, nimmt man dessen Baupläne zur Hand, berechnet die Tragfähigkeit dieses Wasserfahrzeugs, evaluiert seine Fähigkeit und Eignung, Menschen über welche Entfernung zu transportieren – und dann fährt man erst los. Nicht vorher.
Denn was bleibt andernfalls den von christlichen Werten durchdrungenen Europäern übrig, als diese Deppen aus dem Wasser zu fischen, wenn sie all diese Vorüberlegungen, die einen ordentlichen Seemann, der auf seine Berufsehre hält, auszeichnen, NICHT anstellen?
Direkt vor Italien, wo es sogar der scheinheilige Papst merkt, kann die Küstenwache doch nicht behaupten, sie hätte gar nicht gesehen, dass die Jungs in Seenot waren und Gefahr liefen, mit Mann und Maus auf Tauchstation zu gehen. Also retten sie das schwarze Treibgut. Sogar Camerons Royal Navy wäre neuerdings bereit, die Kameraden an Bord zu nehmen, aber nicht, sie nach England zu bringen. Sollen die Spaghettifresser doch sehen, wie sie mit diesen Scheinasylanten zurande kommen, schliesslich muss der britische Premierminister demnächst Wahlen gewinnen und kann sich nicht mit Afrika-Kroppzeug belasten.
Der deutsche Innenminister hingegen brachte die europäische Grundeinstellung vor laufender Kamera in germanischer Klarheit auf den Punkt, als er neulich darlegte, dass Europa diese Typen schon retten könne, aber wenn die dann auch noch Asylanträge stellen? So sei das mit dem Retten eigentlich auch nicht gemeint gewesen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Seit Jahr und Tag wird darüber debattiert, in welcher Weise und Höhe Entwicklungshilfe sinnvollerweise zu leisten sein könnte. Auch bei uns. Wobei die Positionen altbekannt und so unveränderlich betoniert sind wie die Panzersperren im Mittelland: Die Linke fühlt sich moralisch verpflichtet, der vom Kolonialismus angeblich nach wie vor gebeutelten Dritten Welt zu helfen, die Rechten sind der Meinung, dass wir das bisschen Geld, das wir gerade noch haben, besser für uns selbst ausgeben sollten.
Entwicklungshilfe light höchstens dann, wenn wir profitieren. Im Übrigen beherbergen wir in der Schweiz ja viele Firmen, die dem Afrikaner dabei helfen, seine Rohstoffe in sinnvoller Weise weltweit zu vermarkten. Exemplarisch sei hier die Glencore AG in Zug genannt.
Der Neger, und das muss hier einfach mal gesagt werden, hat ja eher stammesgeschichtlichen Unsinn im Kopf, statt seine volkswirtschaftlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Aber, wie gesagt, wir helfen gern in unserer bekannt selbstlosen Weise.
Und hier ergäbe sich nun eine erstklassige Gelegenheit, wie unsere Schweiz ihre historisch bewährten humanitären Dienste anbieten könnte, um das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer professionell zu lösen: Das Rote Kreuz offeriert zu mässigen Preisen Schwimmkurse für Starkpigmentierte im Lac Léman. Als «Eidgenössisch diplomierte Ausdauerschwimmer » werden die Kameraden dann in der Lage sein, nach dem Kentern ihrer Schaluppen selbstständig mit Schwimmbewegungen zu beginnen und innerhalb nützlicher Frist die afrikanische Heimat wieder zu erreichen – voilà!