Im Gegensatz zu zahlreichen anderen «Qualitäts»-Presseerzeugnissen, deren Beiträge aus einer undefinierbar zusammengerührten Mischung von gekauften bis gefakten Agenturmeldungen und den abstrusen Meinungen ersichtlich talentfreier Schreiberlinge bestehen, haben wir vom Nebelspalter es uns auf die Fahnen geschrieben…
… unsere Leserschaft nicht mit allem möglichen Schrott vom wirklichen Leben abzulenken und/oder zu unsinnigem Konsum zu verführen, von dem nur der Verkäufer etwas hätte: NEIN! Wir sorgen für Volksbildung und bieten noch echten «Value for Money». «Wert für Geld» – so etwas mögen wir hier in der Schweiz, gellet Sie? Wie wir das machen? Im Einzelnen wollen wir das gar nicht weiter ausbreiten, denn das würde ja nur unserer nichtswürdigen Konkurrenz willkommene Gelegenheit bieten, uns hemmungslos zu kopieren.
Statt die Leser mit Schwachsinn zu nerven, a) wo Pop-Blindgänger Justin Bieber kürzlich mit seiner Mami zur Pediküre war, b) wie hoch der Restalkoholpegel bei Boris Becker morgens beim French Open war, als er kürzlich einen Hydranten mit Novak Djokovic verwechselte und ihn mit «Guten Morgen, Herr Federer» begrüsste, c) welche Silikonvariante die früheren Spice Girls zum Befüllen ihrer Hühnerbrüste bevorzugten, beschäftigen wir uns und unsere Leser ausschliesslich und aus Prinzip mit seriösen und im Grunde auch viel aufregenderen Themen wie zum Beispiel der Staatsbürgerkunde.
Vorsprung durch Bildung
Haben Sie gecheckt, dass in Bern kürzlich die Sessions-Scharmützel der Eidgenössischen Räte stattfanden? Diese Info kann Bürger der «alten Art» nicht aus der Bahn werfen, andere hingegen, die sich pausenlos mit Computerspielen und Smartphones befassen, zu der exotischen Frage verleiten: «Sezessionskrieg im Emmental? Sind da nicht die durch den Feldgeistlichen Jerry Black Spider Godhelp aufgewiegelten Wiedertäufer gegen die von Abe Lincoln radikalisierten Nigger in den Bürgerkrieg gezogen? Das Emmental liegt doch in Amerika?» Diese Art von Bildungsnachweis wäre unwiderlegbares Zeugnis dafür, dass der stetige Konsum «moderner» Medien irreversible Hirnhauterweichung zur Folge hat.
Dem Volke dienen
Wie tiefgängig anders und niveauvoll dagegen die Diskussionen in National- und Ständerat. Einige der von uns ausgewählten Beispiele mögen dies belegen. Aufgepasst, bei uns können Sie was fürs Leben lernen, denn im Gegensatz zu vielen Bananenrepubliken, in denen die Politiker ausschliesslich damit beschäftigt sind, sich die eigenen Taschen vollzustopfen, fühlen unsere gewählten Volksvertreter permanent dem Volk den Puls und bearbeiten das, was den Leuten auf den Nägeln brennt. Aktuelle Beispiele von www.parlament.ch gefällig?
Parlamentarische Arbeit:
«Der Nationalrat will nichts wissen von einer Ausstandspflicht bei Kommissionssitzungen, wenn das persönliche Einkommen unmittelbar betroffen ist. Er hat eine parlamentarische Initiative aus den Reihen der GLP mit 118 zu 64 Stimmen bei 12 Enthaltungen verworfen. Kathrin Bertschy (GLP/BE) ist es ein Dorn im Auge, wenn Parlamentarier sich in Kommissionen einwechseln lassen, um dort ihre Eigeninteressen einzubringen. Sie wollte deshalb, dass Parlamentarier ab wirtschaftlichen Eigeninteressen von 30?000 Franken bei Kommissionsberatungen in Ausstand treten. Der Nationalrat erachtet es jedoch als zu schwierig, Regeln zu definieren, welche wirklich alle Ratsmitglieder erfassen.»
Unser Kommentar: Was soll man davon halten? Komisch, unsere Volksvertreter können nicht herausfinden, wer von welchen Lobbyverbänden am kräftigsten geschmiert wird? Zur Effizienzerhöhung der parlamentarischen Arbeit schlagen wir deshalb hiermit vor, dass beispielsweise Anpassungen bei den Abgaswerten direkt von VW und den Schweizer Autoimporteuren formuliert und als Gesetz beschlossen werden. Den Umweg über die Schwatzbude Parlament ersparen wir uns zukünftig. Ausserdem sitzen die wahren Autoexperten tatsächlich bei Emil Frey, Amag und Konsorten und nicht in Bern.
Sitte und Anstand
Prostitution: «Es ist weiterhin an den Gerichten zu entscheiden, ob Prostituierte ihren Lohn vor Gericht einfordern können oder ob das nicht möglich ist, weil Prostitution sittenwidrig ist. Nach dem Ständerat hat es auch der Nationalrat abgelehnt, neue Regeln zu erlassen.»
Unser Kommentar: Es empfiehlt sich also für sittsame Bordsteinschwalben, am Bett einen Winkeladvokaten sitzen zu haben, der mit jedem Freier einen rechtsgültigen, notariell beglaubigten Vertrag abschliesst, bevor die eigentlich schamlose Tat erfolgt. Waffenexporte fallen nicht unter diese Regelung, da sie Schweizer Brauchtum entsprechen.
Bewährtes erhalten
Petitionen: «Der Nationalrat will den Hitlergruss nicht ausdrücklich unter Strafe stellen. Er hat eine entsprechende Petition abgelehnt. Ebenso diejenige einer Berner Schulklasse zum Verbot von Ohrfeigen.»
Bravo – da capo: Es wäre auch der Gipfel, wenn sich alte Kameraden nicht mehr der Tradition gemäss begrüssen und ihre Brut nicht mehr zielstrebig abrichten dürften!