Warum die Schweiz seit 180 Jahren in keinen Krieg mehr verwickelt war

Warum die Schweiz seit 180 Jahren in keinen Krieg mehr verwickelt war

«Solange in Europa Millionen von Bewaffneten stehen und solange bedeutende Kräfte jederzeit gegen uns zum Angriff schreiten können, hat die Armee auf ihrem Posten zu stehen.» – General Henri Guisan: Tagesbefehl vom 25. Juli 1940.

Die Älteren unter unseren Lesern, namentlich solche, die während des Aktivdienstes an der Grenze standen, erinnern sich noch lebhaft an den legendären Rütli-Rapport. Dort nordete unser tapferer General Guisan die höheren Offiziere neu ein und stärkte erfolgreich den Wehrwillen der Eidgenossenschaft. Die gesamtstrategische Konsequenz daraus war das Konzept des ‹Alpen-Réduits›: Die Armee bezog die Gotthardfestung und machte sich damit für den Feind unsichtbar.

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Gleichzeitig auf dem Berghof bei Berchtesgaden – der Führer betritt den Raum; Hackenknallen der ‹Leibstandarte Adolf Hitler›; zackige Meldung des Wachhabenden an den Führer.

Der Führer (brüllt): «Keitel zu mir – zack! zack!»

Generalfeldmarschall Keitel kommt im Laufschritt angerannt; er nimmt Grundstellung ein und salutiert mit Deutschem Gruss.

«Heil Hitler, mein Führer!»

«Heil Keitel!»

«Ich habe heute Nacht beschlossen, die Schweiz anzugreifen, Keitel. Wo steht die Schweizer Armee, Feldmarschall?»

«Sie ist weg, mein Führer.»

«Wie weg?»

«Einfach weg, mein Führer.»

«WEGTRETEN, Keitel!!!!»

Keitel ab.

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Der Führer (brüllt): «Luftwaffenchef zu mir – zack! zack!»

Auftritt des Reichsmarschalls Hermann Göring im Stil Ludwigs XIV.

«Heil Hitler, mein Führer!»

«Danke gleichfalls, Herr Göring – Halbkreis! Wie ist die Lage bei der Luftwaffe?»

«Bombig, mein Führer: Das fliegende Personal hat Sprit, das Bodenpersonal Alkohol, ich Morphium.»

«Prost Mahlzeit. Morgen, 5 Uhr 45, Angriff auf die Schweiz! Verstanden, Marschall?»

«Jawoll, Schweiz angreifen, mein Führer!»

«Ab morgen bombardiert die deutsche Luftwaffe die Schweizer Armee, dass die Schwarte kracht! Ist das klar, Göring?»

«Jawoll, klar! Schweizer Armee schwartenmässig bombardieren! Wo ist denn die Schweizer Armee?»

«Woher soll ich das denn wissen? Fragen Sie Keitel. WEGTRETEN, Göring!»

«Jawoll, wegtreten und Keitel fragen!»

Göring ab.

Der Führer (brüllt): «Holzköpfe!! muss ich hier eigentlich alles selber machen?»

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Göring kommt zurück und meldet: «Keitel hat keinen blassen Schimmer, wo die Schweizer Armee steht, mein Führer. Was ich nicht sehe, kann ich auch nicht bombardieren, mein Führer.»

Der Führer (brüllt): «Bin ich hier eigentlich von Idioten umringt? Dann bombardieren Sie ersatzweise Helgoland, Sie Blindgänger! Wissen Sie, wo das liegt?»

«In der Nordsee, mein Führer. Aber es gehört zum Deutschen Reich.»

Der Führer wird von einem weiteren Tobsuchtsanfall heimgesucht: «Was zum Grossdeutschen Reich gehört, bestimme immer noch ich und nicht Sie! Capito, Herr Marschall? Helgoland versenken – zack, bum!»

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  • Und so kam es, dass die deutsche Luftwaffe die Schweiz verschonte und stattdessen Helgoland in Grund und Boden bombardierte. Die Verantwortung für diese Aktion versuchte die deutsche Propaganda der Royal Air Force in die Bombenschächte zu schieben.

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Viele Jahre später: Russland führt gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine Militäroperation in der Ukraine durch. Der Westen reagiert mit Waffenlieferungen an die Ukraine und beispiellosen Sanktionen gegen Russland.

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Wladimir Wladimirowitsch Putin, Präsident der Russischen Föderation mit diktatorischen Vollmachten, geht im grossen Saal des Kreml gedankenvoll auf und ab; man hat ihm gerade mitgeteilt, dass der Ukraine-Front wegen der oben genannten Sanktionen der Proviant auszugehen drohe. Präsident Putin ruft Waleri Gerassimow, Oberkommandierenden der Streitkräfte, zu sich.

«Sie haben mich gerufen, Wladimir Wladimirowitsch?»

«Mir wurde berichtet, dass unsere Kampfverbände nicht mehr genug Verpflegung haben. Stimmt das, Waleri Gerassimow?»

«Hauptsächlich droht uns an der Kontaktlinie zur faschistischen Ukraine der Käse auszugehen, Wladimir Wladimirowitsch.»

«Lassen Sie unsere Aufklärung mal rausfinden, wie wir die Schaukäsereien in der Schweiz möglichst verlustarm überfallen und erobern könnten, um unsere Käsevorräte zu ergänzen.»

«По bашему распоряжению, г-н Президент!»

Gerassimow ab.

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Tage später im Büro des Präsidenten im Kreml. Gerassimow ist zum Rapport angetreten.

Putin (optimistisch): «Wie sind Ihre Erkenntnisse, General?»

Gerassimow (zerknirscht): «Sämtliche Schaukäsereien im Emmental haben Insolvenz angemeldet, Wladimir Wladimirowitsch. Der Schweizer Geheimdienst hat wohl Lunte gerochen.»

Putin (genervt): «Das darf doch wohl nicht wahr sein; dieses tückische Volk von Bergbauern hat seit 1847 keinen ordentlichen Krieg mehr geführt! Nitschewo – dann gibt’s halt keinen Emmentaler für unsere Einsatzkräfte.»

  • Dies ist der wahre Grund, warum die Schweiz bislang von der russischen Armee verschont geblieben ist.

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