Die Bürde des weissen Mannes

Die Bürde des weissen Mannes

Eingepfercht zwischen inspirationsfördernde Staubsauger-Ersatzbeutel und Bohnerwachskanister, fristen derzeit viele von uns ihr tristes Dasein in Rumpelkammern, die neuerdings «Homeoffices» heissen, und behaupten, glücklich zu sein und effizienter denn je zuvor arbeiten zu können. Dies mag zwar so sein, die Kehrseite der Medaille jedoch ist, dass den Insassen dieser Heimbüros oft von tückischen Kobolden ins Ohr geraunt wird, ihr Leben im Abstellraum könnte noch viel schöner sein, wenn sie sich endlich ein Herz fassten und die vor ihrem Biwak dauerlärmende Mischpoke im Stil von John Rambo zur Räson brächten.

Als wäre unser Leben momentan nicht schon schwierig genug, müssen wir uns zusätzlich damit herumschlagen, dass ein Fähnlein von Weltverbesserern vorschlägt, einige unserer multinational erfolgreichsten Konzerne als Verbrechersyndikate abzustempeln. Wir sprechen hier, Sie ahnen es bereits, von der «Konzernverantwortungsinitiative», in der gefordert wird, dass eine international tätige Firma mit Sitz in der Schweiz, die im Ausland gegen Menschenrechte oder Umweltstandards verstösst, dafür haften solle. Im Rahmen einer Sorgfaltsprüfung müssten die Unternehmen künftig nachweisen, dass sie geeignete Massnahmen ergriffen hätten, um solche «Verstösse» zu verhindern. Wenn sie das unterlassen, haften sie auch dann, wenn der eigentliche Übeltäter ein Tochterunternehmen oder ein wirtschaftlich abhängiger Zulieferer im Ausland ist.

Täter werden zu Opfern

Bingo! – da könnte man ja genauso gut verlangen, dass die Schweizer Banken ihre Finger von Cum-ex-Geschäften und Libor-Manipulationen lassen; das fehlte ja wohl gerade noch! Und demnächst werden pädophile Lehrpersonen höflich gebeten, sich von Kindern möglichst fernzuhalten? Mit welcher Unverfrorenheit die rotversifften Zwangsbeitragsmedien bei uns die Meinung manipulieren, den Umsturz vorbereiten und klammheimlich die Weltherrschaft der Komintern in die Wege leiten, konnte kürzlich in «Züri brännt», dem neuesten Schweizer Tatort, besichtigt werden. In einer Rückblende auf die nachgewiesenermassen von Moskau gesteuerten Opernhausunruhen anfangs  der 1980er-Jahre zogen dort zwei Polypen einer Molotowcocktails schmeissenden Anarchokrawallschachtel den Scheitel akkurat mit dem Schlagstock nach – aus erzieherischen Gründen notabene! Daraufhin fiel dieser bescheuerten Kuh nichts Blöderes ein, als vor laufender Kamera über den Jordan zu gehen, um den pflichtbewussten Ordnungshütern ein schlechtes Gewissen einzuimpfen. Und wer zog die Arschkarte? Wieder mal die dämlichen Bullenschweine – wer denn sonst?

Verantwortung übernehmen

Es führt nicht weiter, sich in endlosen Vergangenheitsbetrachtungen zu ergehen. Wenden wir uns stattdessen lieber der Gegenwart und dort ganz konkret der Konzernverantwortungsinitiative zu. Um bei dieser brisanten Thematik zu einer belastbaren Einschätzung zu gelangen, sind einige grundsätzliche Erwägungen vonnöten. Die InitiantInnen werfen einigen helvetischen Firmen wie beispielsweise Glencore, Holcim, Syngenta, Novartis und anderen vor, im Ausland Flüsse zu vergiften, Bauern zu vertreiben, die Bevölkerung durch exorbitante Staub-Emissionen krank zu machen etc. Und die Betroffenen hätten keinerlei Chancen, sich dagegen zu wehren. Da will die Initiative Abhilfe schaffen, indem sie die betroffenen Firmen in die Pflicht nimmt.

Heart of Darkness

Sagt Ihnen der Name Rudyard Kipling etwas? Vielleicht eher mit dem Zusatz «Dschungelbuch»? In der beliebten Disney-Version dieses Entwicklungsromans wetzt der kleine Mogli durch den Busch und erlebt dort viele tolle Abenteuer mit vielen tollen Urwaldtieren. Mit Kiplings Originalerzählungen hat der Film zwar nicht mehr viel zu tun, but that’s quite a different story, folks. Der talentierte Mr Kipling hat allerdings noch mehr auf dem Kerbholz – ein Gedicht mit dem Titel «The White Man’s Burden». In diesem Epos wird dargestellt, dass der vielgeschmähte Kolonialismus alles andere als ein Zuckerschlecken war und ist. Hierbei steht nämlich nicht etwa «Ausbeutung» im Zentrum, sondern die Mission, die lethargischen Eingeborenen mit geregelter Erwerbstätigkeit vertraut zu machen. Seien wir doch mal ehrlich – die Arbeit hat der Schwarze nicht erfunden: Während seine Alte 30 km zum nächsten Brunnen latscht, liegt er in der Hängematte, lässt den lieben Gott einen guten Mann sein und dreht sich noch mal um. Hier nun kommen wir zum Zuge!

Glückauf!

Vier der weltweit grössten Goldraffinerien sind in der Schweiz ansässig. Diese Firmen sorgen für nachhaltig sichere Arbeitsplätze in Burkina Faso. Eine echte Win-win-Situation – indem sie Quecksilber auf 360° Celsius erhitzen, verbessern die Kinder nicht nur ihre Chemiekenntnisse, sondern stärken gleichzeitig ihr Immunsystem durch die Inhalation würziger Aerosole. Exzessiver Tagebau führt unausweichlich zu tiefgreifender Landschaftsumgestaltung. Der Anblick der zu 100% vegetationsbefreiten Wüstung, die der von Glencore im kolumbianischen El Cerrejón betriebene Steinkohleabbau zurücklässt, könnte nicht nur BotanikerInnen zum spontanen Ausruf verleiten: «Gegen Profitgier ist kein Kraut gewachsen!»

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