Die Reiferen unter unserer Lesern werden sich noch wehmütig an die TV-Serie «Bonanza» erinnern. Dort wurde dem Publikum gezeigt, wie der American Dream entstand – Mann gegen Mann, das letzte Wort hatte dabei meist eine Winchester-Repetierbüchse. Ben Cartwright, Boss der «Ponderosa»-Ranch, und seine Söhne demonstrierten in mehr als 430 Folgen, warum es unvergleichlich ist, in The Land of the Free zu leben.
«Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag‘ ich dir den Schädel ein!», so ging’s in Nevada bei den Cartwrights auf der Ponderosa los, und so ging’s in der amerikanischen Aussenpolitik munter weiter bis auf den heutigen Tag: Das Muster ist immer gleich – das Gute gegen das Böse. Und wenn Böse nicht kapiert, dass Gut, nach einigen Irrungen und Wirrungen, sowieso gewinnen wird, gibt’s zur Aufmunterung eins auf die Fresse. Diese simple Blaupause, die sogar ein geistiger Kleingärtner wie Donald John Trump schnallt, hat Amerika schon lange auf seine Wild-West-Aussenpolitik übertragen: siehe Nord Stream 2 (zum Beispiel). Europa will in seiner verqueren Starrköpfigkeit einfach nicht begreifen, wie schlicht amerikanische Machtpolitik gestrickt ist. Heiko Maass, seines Zeichens Aussenminister der Bundesrepublik Deutschland, dessen Gehalt derart mickrig zu sein scheint, dass er nolens volens seinen Konfirmationsanzug öffentlich auftragen muss, sollte sich mal «Rauchende Colts» im Archiv reinziehen; das würde ihm die Augen öffnen bezüglich God’s own Country und die elaborierte Art der Konfliktlösung à la Dodge City – erst schiessen, dann fragen!
Duell der Zombies
Immobilien-Tycoon Trump, 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, hat der Welt vier Jahre lang hämisch feixend demonstriert, dass Lüge und Wahrheit keine Kriterien sind, an denen sich seine Politik messen lassen muss. In konsequenter Befolgung von Pippi Langstrumpfs Lebensmaxime «zwei mal drei macht vier – widewidewitt – und drei macht neune, ich mach mir die Welt – widewidewitt – wie sie mir gefällt» hat er die Welt entsprechend «America first» umgebaut. Bei der Novemberwahl gehts für ihn ans Eingemachte. Die Demokraten haben ihr letztes Aufgebot in den vordersten Schützengraben verschoben – einen vom Leben zermürbten 78-Jährigen! Werden die USA damit zur Gerontokratie? Wer sind diese Kontrahenten? Kluge Männer voller Weisheit? Oder ein rüpelhafter Bauernfänger mit dem Verstand eines einfältigen Achtjährigen und ein grenzdebiler Greis? Steht den Vereinigten Staaten ein Regiment seniler Untoter mit schrecklichen Folgen bevor? Trump versus Biden – hätten Sie lieber die Pest oder die Cholera, geschätzte Wähler?
Der Amtsinhaber
Wie schon Meister Yoda, Kommandant der Jedi-Ritter, zielsicher bemerkte, sind Prognosen oft mit Unsicherheiten behaftet: «Schwer zu sehen, in ewiger Bewegung die Zukunft ist.» Auf die US-Wahlen trifft das gleichermassen zu wie auf langfristige Wettervorhersagen. Vielleicht hilft uns eine feindifferenzierte, wissenschaftlich untermauerte Analyse der zur Wahl stehenden Kandidaten weiter. Beginnen wir mit dem Psychogramm des jetzigen Hausherrn im Oval Office (Auszug aus einem streng geheimen FBI-Protokoll, das uns von unserem Undercover-Agenten in Washington in die Hände gespielt wurde): «Bei den Publikumsauftritten des Probanden fällt besonders auf, dass dieser verhaltensgestörte, permanent selbstverliebt grinsende Schubiack dem Publikum ‹alternative Fakten› eines solchen Kalibers unters Chemisette zu jubeln versucht, dass man berechtigte Ängste hegen muss, die auf solche Belastungen nicht ausgelegte Decke kommt jeden Moment runter und begräbt die Zuhörerschaft unter sich. Das unkontrolliert manische Gehampel hinter dem Rednerpult und die spastische Körpersprache der Untersuchungsperson sehen wir als aussagekräftige Indikatoren dafür an, dass sich der Typ entweder für King Kong hält oder Szenarien aus ‹Einer flog übers Kuckucksnest› nachzuspielen versucht. Unsere therapeutische Empfehlung: Lock that New York bastard up!»
Der Herausforderer
«Über ‹Creepy Uncle Joe›, auch Joe Biden genannt, liegt eher wenig vor; ausser, dass er mal Running Mate von Obama war und jetzt selbst eine supertolle Vizepräsidentschaftskandidatin hat. Bei einer Wahlveranstaltung soll er gesagt haben, dass er sich für Joe Bidens Ehemann halte. Daraus einen Hinweis auf Demenz zu konstruieren, erscheint uns übertrieben. Ausserdem geht es die verdammte Öffentlichkeit nichts an, mit wem Biden verheiratet ist. Fernerhin ist erfahrungsgemäss davon auszugehen, dass die Betroffenen langjähriger Lebensgemeinschaften gelegentlich den Überblick verlieren. Häufig tritt dann das Stockholm-Syndrom in Funktion. Darunter ist zu verstehen, dass sich das Opfer einer Geiselnahme mit dem Angreifer solidarisiert, um nicht irreversibel untergebuttert zu werden.» Das psychiatrische Gutachten über Biden, das uns vorgelegen hat, fasst abschliessend zusammen: «Ob Bidens Ehemann nun Mister Joe Biden oder Missis Jill Biden heisst, halten wir für belanglos; dies dürfte der Öffentlichkeit auch volle Lotte am Arsch vorbeigehen. Entscheidend ist hingegen, für wen Joe R. Biden sich halten wird, falls er Präsident der Vereinigten Staaten wird: Joe Biden? Hillary Clinton? Dr. Alzheimer & Mr. Hyde?»