Die Wacht am Rhein

Die Wacht am Rhein

Verehrtes Publikum

In der Neuen Fricktaler Zeitung vom 26. Oktober liess ein auf den ersten Blick eher unverdächtiger Artikel aufhorchen: Unter der Überschrift «Schweizer beleidigt deutsche Bundespolizisten» wurde in sachlichem Ton darüber berichtet, dass sich ein Schweizer Bürger bei der Einreise nach Deutschland am Grenzübergang Rheinfelden-Autobahn trotz mehrfacher Aufforderung durch die deutschen Grenzwächter geweigerte habe, seine Papiere zu zeigen.

Als die deutschen Vollzugsbeamten versuchten, die Wagentür zu öffnen, habe er dies zu verhindern gewusst, indem er sie nach dem gewaltsamen Öffnen durch die Obrigkeit sofort wieder schloss. Schliesslich habe er dann doch seine Ausweispapiere gezeigt. Dies allerdings nur, indem er simultan schwere Beleidigungen gegen die deutschen Polizisten ausgestossen habe.

Mich beschlich das Gefühl, dass sich hinter dieser Meldung ein Drama verbergen könnte – und ich sollte Recht behalten! Aufgrund gutnachbarschaftlicher Beziehungen gelang es mir, Einblick in den deutschen Polizeibericht zu nehmen: «Polizeihauptmeister Schulz, einer unserer zuverlässigsten Beamten, stand am Morgen des 24. Oktober 2023 vorschriftsmässig im Schilderhäuschen an der Grenze und sang: ‹Es braust ein Ruf wie Donnerhall, wie Schwertgeklirr und Wogenprall: zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, wer will des Stromes Hüter sein? – ICH natürlich. Wer denn sonst?›

Da näherte sich ein McLaren mit CH-Kennzeichen, der 10 cm vor ihm mit rauchenden Bremsen anhielt. Schulz trat ganz nahe an den Wagen heran: ‹PAPIERE!! Aber zackig!!› Keine Reaktion. Der Fahrer liess die Scheibe herunter, packte den Beamten an der Uniformjacke und zischte: ‹Ich mach dich platt, du Zombie!› Dann legte er mit aufbrüllendem Motor und kreischenden Pneus einen Start hin, als hätte er die 24 Stunden von Le Mans vor sich. PHM Schulz wollte seine Dienstwaffe aus dem Holster reissen, um den Flüchtenden unter Beschuss zu nehmen – vergeblich, sein Griff ging ins Leere.»

Der McLaren war schon weit von der Grenze entfernt, als der Fahrer einen Blick auf den Beifahrersitz warf. Dort lag eine 9 mm Heckler & Koch, wie sie bei der bundesdeutschen Polizei Verwendung findet.

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